Nordkorea verpfuscht nächsten Raketentest

Am Bahnhof in Seoul hört man vom Raketentest.
Ein Test wurde kurze Zeit nach UNO-Sicherheitsratssitzung zu Atomprogramm Pjöngjangs gestartet. Die Rakete kam nicht weit. Trump sieht Chinas Autorität dadurch unterwandert. Die NATO will sich in Nordkorea nicht engagieren.

Nordkorea hat nach südkoreanischen Angaben erneut einen Raketentest durchgeführt, der jedoch misslang. Die Rakete sei offensichtlich Sekunden nach dem Start in der westlichen Provinz Süd-Pyongan in der Luft explodiert, berichtete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap am Samstag unter Berufung auf die Streitkräfte.

Aus US-Militärkreisen hieß es dazu, die Rakete haben "das nordkoreanische Territorium nicht verlassen". Es habe sich möglicherweise um eine Mittelstreckenrakete gehandelt. Mit dem sich zuspitzenden Streit über das umstrittene Atom- und Raketenprogramm Pjöngjangs hatte sich erst am Freitag der UNO-Sicherheitsrat beschäftigt.

Nordkorea hat mit seinem erneuten Raketentest nach den Worten von US-Präsident Donald Trump "die Wünsche Chinas missachtet". Das twitterte Trump in der Nacht auf Samstag kurz nach Bekanntwerden des jüngsten Raketentests in Nordkorea. Die USA erwarten von China, dass es seinen Einfluss auf die Regierung in Pjöngjang einsetzt, um Nordkorea von weiteren Raketen-und Atomtests abzubringen.

US-Außenminister Rex Tillerson warb für schärfere Sanktionen gegen das kommunistische Land. US-Präsident Donald Trump kündigte bereits ein härteres Vorgehen gegen Nordkorea an und schloss auch einen Angriff nicht aus. Tillerson forderte eine neue Strategie, um Nordkorea dazu zu bringen, sein Nuklearprogramm aufzugeben. Alle UNO-Mitgliedsstaaten müssten "ab sofort" bereits bestehende Sanktionen gegen Nordkorea besser umsetzen, das Land darüber hinaus weiter "finanziell isolieren" und alle diplomatischen Beziehungen "aussetzen oder herunterstufen". Wer sich nicht daran halte, dem drohten die USA ebenfalls mit Sanktionen. Tillerson betonte, dass er eine diplomatische Lösung vorziehe, aber "alle Optionen" auf dem Tisch bleiben müssten.

Stetes Säbelrasseln

UNO-Generalsekretär António Guterres hatte das Verhalten Nordkoreas zuvor "auf das Schärfste" verurteilt. Er sei sehr besorgt über das Risiko einer militärischen Eskalation des Streits - "auch durch Fehlkalkulation oder Missverständnis". Nordkorea hat seit 2006 fünf Atomwaffentests vorgenommen, davon zwei im vergangenen Jahr. Zugleich arbeitet die Führung in Pjöngjang an der Entwicklung von Langstreckenraketen.

Die USA befürchten, dass Nordkorea bei seinem Atom- und Raketenprogramm größere Fortschritte gemacht hat als bisher angenommen, und nordkoreanische Atomraketen eines Tages amerikanisches Festland erreichen könnten. Der Oberbefehlshaber des US-Pazifikkommandos, Harry B. Harris, sagte nach Pentagon-Angaben, Nordkorea sei die größte Bedrohung für die Sicherheit der USA und seiner Verbündeten in der Region. Mit jedem Test rücke Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un seinem erklärten Ziel näher, nukleare Schläge auch gegen amerikanische Städte führen zu können. Pjöngjang unterstellt den USA regelmäßig, durch die gemeinsamen Militärmanöver mit Südkorea einen Angriff vorzubereiten, was beide Länder aber bestreiten.

Kein NATO-Engagement

NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat ein Engagement des Militärbündnisses im Nordkorea-Konflikt ausgeschlossen. "Ich habe vergangene Woche viele Stunden im Weißen Haus verbracht, und ich kann versichern, dass es keinerlei Debatte über eine Rolle der NATO hinsichtlich Nordkorea gab", sagte Stoltenberg der Zeitung "Welt am Sonntag".

Der NATO-Chef warf der nordkoreanischen Führung vor, mit ihrem Vorgehen die gesamte Region zu destabilisieren. "Die NATO verurteilt Pjöngjangs unverhohlenen und anhaltenden Verstoß gegen UNO-Resolutionen", sagte der ehemalige norwegische Ministerpräsident. "Unser stärkster Verbündeter, die USA, sind jetzt in der Region aktiv, sie haben Truppen in Südkorea und bauen jetzt ein Thaad-Raketenabwehrsystem dort auf."

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