Nordkorea: Gespräch über Atomwaffen nur bei US-Manöverstopp

Han Tae Song.
"Solange die Kriegsspiele vor unserer Haustür andauern, solange wird es keine Verhandlungen geben", sagt Han Tae Song, UNO-Botschafter in Genf.

Nordkorea hat Verhandlungen mit den USA über seine Atomwaffen ausgeschlossen, solange das US-Militär gemeinsam mit Südkorea Manöver anhält. Sein Land werde sein Atomwaffenprogramm als Abschreckung gegenüber den USA aufrechterhalten, sagte der nordkoreanische UNO-Botschafter in Genf, Han Tae Song, in einem am Freitag veröffentlichten Reuters-Interview.

"Solange die feindliche Politik der USA gegenüber meinem Land besteht und solange die Kriegsspiele vor unserer Haustür andauern, solange wird es keine Verhandlungen geben." Von den Drohungen der US-Regierung mit neuen Sanktionen zeigte wies Han ebenso unbeeindruckt wie von der Möglichkeit, dass die USA das Land auf die Liste der Staaten setzen, die Terrorismus unterstützen.

Vertreter der USA und Südkoreas verständigten sich am Freitag in Seoul darauf, weiterhin gemeinsam an einer friedlichen Lösung der Nordkorea-Krise zu arbeiten. Allerdings sagte der US-Beauftragte für Frieden und Sicherheit auf der koreanischen Halbinsel, Joseph Yun, es sei schwierig, die Absichten Nordkoreas einzuschätzen.

Selbstverteidigung

Darauf angesprochen sagte Han, es gebe weiterhin US-Manöver, bei denen Atomwaffen, Flugzeugträger und strategische Bomber eingesetzt würden. Solche Militärübungen seien gegen sein Land gerichtet, sagte Han, der Botschafter Nordkoreas bei der UNO-Abrüstungskonferenz ist. "Mein Land wird damit fortfahren, seine Fähigkeiten zur Selbstverteidigung aufzubauen." Deren Dreh- und Angelpunkt seien Atomwaffen und die Fähigkeit, einen triumphalen Schlag auszuführen, solange die USA und feindliche Kräfte ihre atomare Bedrohung und Erpressung aufrechterhielten. "Unser Land plant die ultimative Vollendung der Atomwaffen." Nordkorea könne nicht über eine Aufgabe seines Atomprogrammes nachdenken, sagte Han. "Das ist die Abschreckung, die atomare Abschreckung, um mit der atomaren Bedrohung der USA fertig zu werden."

Die bereits bestehenden US-Sanktionen gegen sein weitgehend isoliertes Land nannte Han einen "weitreichenden Verstoß gegen die Menschenrechte". Lieferungen von Hilfsgütern und Konsumartikeln würden dadurch verzögert. Sein Land sei aber gegen neue Strafmaßnahmen gewappnet. "Es ist offensichtlich, dass die Sanktionen darauf abzielen, das System meines Landes zu stürzen, indem es isoliert und unterdrückt wird", sagte Han. Ziel der Sanktionen sei es, "eine Katastrophe für die Menschen zu bewirken und nicht, die Entwicklung von Waffen zu unterbinden, wie dies die USA und ihre Mitläufer behaupten."

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