"Niemand mag mich": Trump beklagt gesunkene Popularitätswerte

U.S. President Trump hosts coronavirus response task force briefing at the White House in Washington
Der US-Präsident beschwerte sich darüber, dass sein Berater für den Umgang mit der Pandemie, Anthony Fauci, populärer sei als er selbst.

US-Präsident Donald Trump hat seine gesunkenen Zustimmungswerte in der Corona-Krise beklagt. "Niemand mag mich", sagte Trump am Dienstag während einer Pressekonferenz im Weißen Haus. Er beschwerte sich darüber, dass sein Berater für den Umgang mit der Pandemie, der führende Seuchenexperte Anthony Fauci, populärer sei als er selbst. "Dies muss an meiner Persönlichkeit liegen", sagte der Präsident über sich selbst.

Trump und sein Umfeld hatten in den vergangenen Wochen wiederholt versucht, Fauci in Misskredit zu bringen und seine Glaubwürdigkeit zu untergraben. Der Leiter des Nationalen Instituts für Allergien und Infektionskrankheiten gilt als führender Coronavirus-Experte der USA. Mit seinen ungeschminkten Aussagen zog er sich aber den Unmut des Präsidenten zu.

Trump liegt weniger als 100 Tage vor der Präsidentschaftswahl am 3. November in den Umfragen deutlich hinter Joe Biden zurück, seinem Rivalen von den oppositionellen Demokraten. Wegen seines Umgangs mit der Pandemie steht der Präsident massiv in der Kritik. Ihm wird vorgeworfen, die von dem Coronavirus ausgehende Bedrohung lange unterschätzt zu haben.

Erst vor einer Woche hatte der Präsident die Bevölkerung erstmals zum Tragen von Atemschutz aufgerufen, nachdem er sich zuvor noch über den Gebrauch von Mund-Nase-Masken mokiert hatte.

Am Dienstag warb Trump allerdings erneut für die Anwendung des Malaria-Mittels Hydroxychloroquin gegen das Coronavirus: "Viele Ärzte meinen, es ist extrem nützlich." Forscher hatten zu Beginn der Pandemie die Hoffnung geäußert, das Mittel könne gegen den neuartigen Erreger wirken. Inzwischen ziehen viele Wissenschafter dies in Zweifel. Die US-Arzneimittelbehörde FDA zog im Juni eine Sondergenehmigung für Hydroxychloroquin zurück.

Trump pries zuletzt auch die Ärztin Stella Immanuel aus dem texanischen Houston, die für den Einsatz von Hydroxychloroquin gegen das Coronavirus wirbt, als "spektakulär" an. Die Onlinenetzwerke Twitter und Facebook löschten jedoch Botschaften des Präsidenten, in denen er Videobotschaften Immanuels und anderer Ärzte zum angeblichen Nutzen von Hydroxychloroquin im Kampf gegen die Pandemie weiterverbreitete.

Immanuel hat auch Botschaften versandt, in denen sie ihren Glauben an Hexerei bekundet. Auch vertrat sie die bizarre Theorie, die Welt werde von "reptilischen Geistern" beherrscht, die halb Menschen und halb Außerirdische seien.

Die USA sind das mit Abstand am stärksten von der Corona-Pandemie betroffene Land der Welt. Fast 4,35 Millionen Infektions- und mehr als 149.000 Todesfälle wurden im Land bereits registriert. Die Infektionszahlen stiegen in den vergangenen Wochen wieder massiv an. Am Dienstag wurden nach Angaben der Johns-Hopkins-Universität 1592 Corona-Tote binnen 24 Stunden verzeichnet - die höchste tägliche Totenzahl seit Mitte Mai.

Menge an Corona-Tests stellt USA auf die Probe

Hunderttausende Corona-Tests pro Tag stellen indes die Vereinigten Staaten auf die Probe - längere Wartezeiten könnten das Aufspüren von Erkrankten in der Bevölkerung dabei erschweren. Zuletzt hatten sich die Berichte und Beschwerden in Sozialen Netzwerken gehäuft, dass Testergebnisse in einigen Teilen des Landes teilweise erst nach einer Woche oder später zu Verfügung stünden.

Je länger ein potenziell Erkrankter aber warten muss, desto schwerer sind möglicherweise ebenfalls infizierte Kontaktpersonen aufzuspüren. Auch ein negatives Ergebnis hat nach einer Zeit nur noch begrenzte Aussagekraft, denn die betreffende Person könnte sich auch in der Zwischenzeit angesteckt haben.

"Die anhaltend hohe Nachfrage hat unsere Testkapazität belastet und die Verzögerungen bei den Ergebnissen verursacht", teilte eines der führenden Unternehmen für Tests, Quest Diagnostics, mit. Dabei seien die Möglichkeiten, die Kapazitäten weiter zu steigern, vor allem wegen mangelnden Nachschubs unter anderem an notwendigen Chemikalien begrenzt: "Wir schätzen die Bemühungen unserer Lieferanten, die daran arbeiten, diese Waren so schnell wie möglich an uns und andere Laboranbieter zu liefern, während die weltweite Nachfrage steigt."

Nach Angaben der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore haben die Vereinigten Staaten ihre Anzahl an durchgeführten Test stetig erhöht und liegt momentan bei mehr als 800 000 pro Tag. Eine möglichst hohe Zahl an Tests wird bei schnellen Umschlagzeiten als Voraussetzung dafür gesehen, die Ausbreitung des Virus unter Kontrolle zu halten. Das von Experten für die USA ausgegebene Ziel liegt bei mehreren Millionen durchgeführten Tests pro Tag. Im Süden und Westen des Landes mit etwa 330 Millionen Einwohnern gibt es momentan besonders viele Corona-Fälle.

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