Netanjahu-Regierung: rechts, religiös, extrem

Netanjahu-Regierung: rechts, religiös, extrem
Der frühere Langzeit-Premier ist zurück an der Macht. Mit radikalen Koalitionspartnern und deren riskanten Forderungen – etwa das Oberste Gericht zu beschneiden oder Schießbefehle bei Demos

In letzter Minute vor Auslaufen seines Mandats zur Bildung einer neuen Regierung kam in der Nacht zum Donnerstag die Mitteilung Benjamin Netanjahus an Israels Präsidenten Jitzhak Herzog: „Mir ist es gelungen, eine neue Regierung zu bilden.“

Was sich jetzt schon sagen lässt: Alle fünf Partnerparteien sind klerikaler, frauenfeindlicher, homophober, rassistischer, annexionistischer und an Rechtsstaatlichkeit uninteressierter als Netanjahu und sein Likud. Präsident Herzog, der letzte Sozialdemokrat in Israels Regierungshierarchie, mahnte daher: „Ich erwarte von der neuen Regierung, im Sinne aller Bürger zu handeln.“

Es wird ihr schwerfallen. Das neue Kabinett wird größer sein als alle Vorgänger, die ebenfalls schon alle größer waren als ihre Vorgänger. Wie ein Croupier am Spieltisch schob Netanjahu Ämter und Zuständigkeiten hin und her. Rotationen zwischen Ministern sind geplant.

In dieser Koalition misstraut jeder jedem, und vor allem vertraut niemand mündlichen Zusagen des „Lügensohns“ Netanjahu, der nach 18 Monaten sein Comeback als Premier will.

So haben bereits Gesetze die erste Lesung hinter sich, die es Vorbestraften wie unter Anklage stehenden Kandidaten erlauben sollen, weiter Ministerämter zu bekleiden. Ein Vorspiel zum großen Finale, das den wegen Korruption angeklagten Netanjahu als Premier vor Strafverfolgung schützen soll.

Im Gegenzug konnte der offen rassistisch auftretende Itamar Ben Gvir durchsetzen, als neuer Polizeiminister über ministerielle Richtlinien hinaus auch direkte Befehlsgewalt über die Polizei zu erhalten. Nicht nur bei polizeilichen Ermittlungen.

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