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"Nazi-Schlampe": AfD erwägt Klage gegen "extra 3"

Moderator Ehring: "Kein Wunder, dass Erdogan größenwahnsinnig wird."
Die "politische Korrektheit" ist für die AfD ein Dorn im Auge. Geht es gegen sie selbst, sieht das anders aus. Nun will sie gegen den NDR-Satiriker Christian Ehring juristisch vorgehen.

"Die politische Korrektheit gehört auf den Müllhaufen der Geschichte", brüllte die just gewählte AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel ihren Anhängern beim Parteitag in Köln entgegen. Das sieht auch NDR-Satiriker Christian Ehring so und tönte in der jüngsten Ausgabe der Sendung "extra 3": "Jawoll, lasst uns alle unkorrekt sein. Da hat die Nazi-Schlampe doch recht."

Das ist dann offensichtlich auch der AfD zuviel der politischen Unkorrektheit. Zumindest twitterte AfD-Sprecher "Wir gehen dagegen juristisch vor. Das wird teuer für diesen GEZ-Primitivling."

Der Spiegel fragte bei Lüth direkt an. Demnach wurde der Fall dem Medienanwalt der AfD übergeben, der dies derzeit prüft. Lüth geht aber davon aus, "dass wir gegen Herrn Ehring klagen werden", denn die Aussagen seien "beleidigend und verleumderisch" und verletzten "die Persönlichkeitsrechte von Alice Weidel".

Video: ab Minute 27 geht es um den entsprechenden Sager

"Schmähgedicht"

Bei der "Schmähgedicht"-Causa rund um Jan Böhmermann und Recep Tayyip Erdogan sah die Geschichte anders aus. Damals bezeichnete unter anderem Jörg Meuthen die Entscheidung Angela Merkels, das Strafverfahren gegen Böhmermann zuzulassen, als "Kniefall vor Erdogan". Er sagte damals weiter: "Satire, so fragwürdig sie auch sein mag, zur Strafverfolgung freizugeben, ist ein Anschlag auf die Freiheit, die Europa auszeichnet."

Geht es um die eigene Partei, sieht die Welt gleich ganz anders aus. Denn "damals ging es um eine ausländische Macht, die sich in Deutschland einmischt. Jetzt sind es zwei deutsche Staatsbürger, die sich streiten", erklärt Lüth gegenüber dem Spiegel und sagt weiter: "Die Grenzen von Satire verlaufen dort, wo es sich nur noch um zusammenhanglose, verletzende Beleidigungen handelt."

"Nazi-Schlampe"

Laut Lüth stört sich Alice Weidel übrigens nur am Wort "Nazi-Schlampe". Bei anderen Witzen hätte "sie sogar schmunzeln" müssen. Laut Spiegel sieht der NDR einer Klage "gelassen entgegen".

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