NATO zieht ins größte Manöver seit Ende des Kalten Krieges
Das letzte Mal, als die NATO mit einem ähnlich riesigen Militäraufgebot in ein Manöver zog, gab es die Sowjetunion noch. Mit 45.000 Soldaten, 60 Schiffen, 150 Flugzeugen und mehr als 10.000 Fahrzeugen wird das westliche Militärbündnis nun ab 25. Oktober vier Wochen lang die umfassendste Militärübung seit Ende des Kalten Krieges abhalten. Operation „Dreizackiger Verbindungspunkt“ (Trident Juncture) richtet sich laut NATO nicht gegen Russland. „Die Übung ist defensiv“, betonte gestern NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg. Russland sei sogar eingeladen worden, Beobachter zu schicken, sagte er.
Wohl nicht ganz zufällig aber wird die Großübung, an der alle 29 NATO-Staaten sowie auch die Nicht-NATO-Länder Schweden und Finnland teilnehmen, in Norwegen abgehalten – einem Nachbarland Russlands. Denn seit der russischen Annexion der ukrainischen Krim, dem Krieg in der Ostukraine und den zunehmenden Cyberattacken Russlands hat das Militärbündnis ihren alten Gegner in Moskau wieder stärker ins Visier genommen.
Alle für einen
Geübt wird nun in Norwegen der so genannte Bündnisfall: Wird ein NATO-Land angegriffen, müssen alle anderen ihm zu Hilfe kommen. Über die allerletzten Vorbereitungen vor dem Manöver wird sich heute auch US-Verteidigungsminister Mattis informieren. Er trifft zum zweitägigen NATO-Rat im Hauptquartier des Bündnisses in Brüssel ein.
Russland preschte vor
Ein Manöver der Superlative hat im September auch Russland abgehalten. An die 300.000 Soldaten waren daran beteiligt – es war ebenfalls die größte Übung seit Ende der UdSSR. Mitgemacht haben auch China mit 3.200 Soldaten und die Mongolei. IST
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