Hamas übergibt 12 weitere Gaza-Geiseln an Rotes Kreuz
Eine fünfte Gruppe freigelassener Geiseln ist am Dienstag aus dem Gazastreifen über Ägypten nach Israel zurückgekehrt. Die israelische Armee teilte mit, die insgesamt zwölf Menschen würden zunächst medizinisch untersucht. Anschließend könnten sie ihre Familien treffen. Es handelt sich nach Angaben des Büros von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu um zehn Israelis und zwei Thailänder.
Unter den Israelis waren auch betagte Frauen bis zu einem Alter von 84 Jahren und nur eine Minderjährige (17), die mit ihrer Mutter zusammen freigelassen wurde. Eine weitere freigelassene 75-jährige Frau war mit einem Österreicher verheiratet und befand sich vor dem Angriff vom 7. Oktober im Prozess die österreichische Staatsbürgerschaft zu bekommen, berichtet der ORF am Dienstagabend.
Damit sind seit Beginn einer Feuerpause am Freitag insgesamt 81 Geiseln freigekommen, darunter 61 Israelis. Im Gegenzug wurden bisher 150 palästinensische Häftlinge freigelassen. Weitere 30 sollten noch am Dienstagabend aus israelischen Gefängnissen auf freien Fuß gesetzt werden. Israel und die islamistische Terrororganisation Hamas hatten sich unter Vermittlung Katars auf den Austausch geeinigt.
Feuerpause verlängert
Die Freitagfrüh begonnene zunächst viertägige Feuerpause war unter den bisher geltenden Bedingungen um zwei Tage verlängert worden. Damit könnte sie bis Donnerstagfrüh dauern. Ob sie danach erneut verlängert werden würde, war zunächst unbekannt.
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Schusswechsel während Feuerpause
Wie gefährdet die Feuerpause ist, zeigte sich am Dienstag, als es zwischen Israel und der islamistischen Hamas zu einem Schusswechsel im nördlichen Gazastreifen kam. Nach Angaben der israelischen Armee wurden israelische Soldaten beschossen, mehrere leicht verletzt. Diese hätten zurückgeschossen. Zudem seien insgesamt drei Sprengsätze neben Soldaten an zwei Standorten explodiert. Damit sei der Rahmen der Waffenruhe "verletzt worden", hieß es.
Die Hamas bestätigte eine Konfrontation mit der israelischen Armee und warf Israel ihrerseits eine Verletzung der Waffenruhe vor. Die Terrororganisation betonte allerdings, sie fühle sich weiter an die Vereinbarung gebunden, solange Israel sich ebenfalls verpflichtet fühle.
Israels Regierungssprecherin Tal Heinrich hatte dem US-Sender CNN in der Nacht auf Dienstag (Ortszeit) gesagt, unter den zehn Geiseln, die "potenziell, hoffentlich" am Dienstag freikommen könnten, seien ihrer Kenntnis nach auch zwei Frauen mit US-Staatsbürgerschaft. Jedoch entscheide die Hamas, welche Geiseln freigelassen würden und welche nicht. Israel werde für jeweils zehn freigelassene Israelis die humanitäre Feuerpause um einen Tag verlängern, betonte Heinrich.
Der Sprecher der israelischen Regierung, Eilon Levi, hatte die Zahl der noch im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln am Montagmittag mit 184 angegeben. Davon seien 14 Ausländer sowie 80 Israelis mit einem Zweitpass.
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Israel bekräftigte, nach der Waffenruhe den Kampf gegen die im Gazastreifen herrschende Hamas fortzusetzen. "Unmittelbar nach Abschluss der Geiselbefreiung werden die Kriegshandlungen wieder aufgenommen", sagte Gideon Saar, Minister im israelischen Kriegskabinett. "Wir haben die feste Absicht, die Ziele des Krieges umzusetzen, um die Hamas in Gaza zu stürzen." Auch die Hamas hat angekündigt, nach der Waffenruhe wieder gegen Israel zu kämpfen.
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