Israels Armee setzt Angriffe auf Fluchtkorridore zeitweise aus

Lkws mit Hilfsgütern warten am Grenzübergang bei Rafah. 
Netanyahus Büro dementiert vorangegangene Berichte über eine Feuerpause. Allerdings setzt Israel ihre Angriffe auf den Fluchtwegen temporär aus. Indes wurde die Zahl der von der Hamas in den Gazastreifen entführten Geiseln auf 199 erhöht angegeben.

Die USA, Israel und Ägypten haben ägyptischen Sicherheitskreisen zufolge eine Feuerpause für den Süden des Gazastreifens vereinbart. Diese sollte um 08.00 Uhr (MESZ) beginnen, wie mit der Angelegenheit vertraute Personen laut der Nachrichtenagentur Reuters sagten. Damit einher gehe die Öffnung des Grenzübergangs Rafah in Ägypten bis Montagnachmittag 16.00 Uhr (MESZ). Israel dementierte jedoch eine Feuerpause für den Süden des Gazastreifens.

Dementi aus Netanjahus Büro

"Es gibt derzeit keine Waffenruhe und keine humanitäre Hilfe im Gazastreifen als Gegenleistung für den Abzug von Ausländern", heißt es in einer Erklärung des Büros von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu. Die radikal-islamische Hamas erklärte, keine Kenntnis über eine Feuerpause zu humanitären Zwecken zu haben.

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Israel setzt Angriffe auf den Fluchtwegen aus

Die israelische Armee setzt indes am Montagvormittag ihre Angriffe auf den Fluchtwegen vom Norden in den Süden des Gazastreifens aus. In der Zeit von 8.00 bis 12.00 Uhr (Ortszeit, 7.00 bis 11.00 Uhr MESZ) werde das Militär davon "absehen", diese Achse ins Visier zu nehmen, erklärte Armeesprecher Avichay Adraee am Montag im vormals Twitter genannten Onlinedienst X.

"Zu Ihrer Sicherheit, nutzen Sie diesen kurzen Moment, um sich vom Norden und der Stadt Gaza in den Süden zu begeben", erklärte er. In einer weiteren Erklärung gab die Armee an, zwei Wege für die Flucht in den Süden bestimmt zu haben.

Hamas-Ziele im Visier

Während Hunderttausende Palästinenser im Süden des Gazastreifens Schutz vor der erwarteten israelischen Bodenoffensive suchen, bombardiert Israels Luftwaffe nach eigenen Angaben weiter Hamas-Ziele.

In den vergangenen 24 Stunden seien die Angriffe im Gazastreifen fortgesetzt worden, gab das israelische Militär am frühen Montagmorgen bekannt. Wie die Nachrichtenseite Ynet unter Berufung auf Palästinenser berichtete, handelte es sich um die bisher schwersten Angriffe.

Israels Luftwaffe fliegt seit den Hamas-Terrorangriffen vor zehn Tagen mit mehr als 1.400 Toten unablässig Gegenangriffe im Gazastreifen.

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199 Geiseln verschleppt

Die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas hat seit ihrem Großangriff nach Angaben eines israelischen Militärsprechers mindestens 199 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. "Wir haben die Familien von 199 Geiseln informiert", sagte der israelische Militärsprecher Daniel Hagari am Dienstag vor Journalisten. 

Zudem seien seit dem Angriff vor rund einer Woche mindestens 291 israelische Soldaten getötet worden.

Lage im Gazastreifen

Das Bombardement hat schwere Verwüstungen in dem schmalen Küstenstreifen angerichtet. Die Zahl der Toten stieg auf inzwischen auf 2.750. Weitere rund 9.700 Menschen seien verletzt worden, erklärte das Gesundheitsministerium des von der Hamas kontrollierten Gazastreifens am Montag.

Israelische Bodenoffensive in Vorbereitung

Unterdessen bereitet das israelische Militär eine mögliche Bodenoffensive gegen die Hamas im Gazastreifen vor. Hunderttausende Reservisten sind an der Grenze zu Gaza mobilisiert.

Nach dem Großangriff der im Gazastreifen herrschenden radikalislamischen Hamas am 7. Oktober bereitet Israel derzeit eine großangelegte Bodenoffensive in dem Palästinensergebiet vor. Im Vorfeld forderte Israel 1,1 Millionen Bewohner im Norden des Gazastreifens zur Flucht auf. Nach UN-Angaben wurden seit dem Großangriff rund eine Million Menschen im Gazastreifen vertrieben.

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