CNN in Venezuela abgeschaltet

CNN hatte berichtet, dass Venezuela gerade im Mittleren Osten seit Jahren Pässe und Visa für mehrere Tausend US-Dollar verkauft, möglicherweise auch an Terrorverdächtige und Drogenhändler.

Im Streit um einen Bericht über verkaufte Pässe hat die venezolanische Regierung die vorläufige Abschaltung des US-Fernsehsenders CNN verfügt. Außenministerin Delcy Rodríguez warf CNN eine "Kriegsoperation" vor, zuvor hatte Präsident Nicolas Maduro dem Sender vorgeworfen, gegen seine sozialistische Regierung zu konspirieren.

CNN hatte berichtet, dass Venezuela gerade im Mittleren Osten seit Jahren Pässe und Visa für mehrere Tausend US-Dollar verkauft, möglicherweise auch an Terrorverdächtige und Drogenhändler. Das Land pflegt gute Kontakte zum Iran, einige Politiker sollen enge Verbindungen zur Hisbollah-Miliz unterhalten. CNN beruft sich bei seinen Recherchen unter anderem auf einen früheren Botschaftsmitarbeiter im Irak. Mit einen Pass Venezuelas kann man in über 130 Ländern visafrei einreisen. Die Regierung des Landes weist solche Vorwürfe zurück. Der Informant, der in Spanien lebt, sagte, er fühle sich stark bedroht.

Trump geht auf Konfrontationskurs

Auch das Verhältnis zur US-Regierung von Präsident Donald Trump hatte sich nach anfänglicher Hoffnung auf ein "Tauwetter" deutlich eingetrübt. Die USA hatten am Dienstag Vizepräsident Tareck El Aisami auf eine Liste mit Personen gesetzt, deren Vermögen eingefroren werden und mit denen niemand aus den USA mehr Handel treiben darf. Nach Auffassung der US-Regierung kontrolliert er Drogenrouten nach Mexiko und in die USA. Er sprach von einer "infamen Aggression."

Zudem traf Trump demonstrativ die Ehefrau des inhaftierten Oppositionsführers Leopoldo Lopez, Lilian Tintori. Zu einem Bild des Treffens schrieb der 70-Jährige bei Twitter: "Venezuela sollte Leopoldo Lopez, einen politischen Gefangenen und Ehemann von @liliantintori (...) erlauben, sofort das Gefängnis zu verlassen." Auf dem Bild waren auch Vizepräsident Mike Pence und Floridas Senator Marco Rubio zu sehen.

Die Mahnung Trumps dürfte Venezuelas Präsident Nicolas Maduro als Einmischung in innere Angelegenheiten und Affront auffassen. Lopez verbüßt wegen angeblicher Anstachelung zur Gewalt bei regierungskritischen Protesten eine fast 14-jährige Haftstrafe. Das Urteil wurde von vielen Ländern und Organisationen als politisch motiviert kritisiert. Sein Frau Lilian Tintori kämpft weltweit für seine Freilassung. Sie dankte Trump und Pence für die Unterstützung, "die Demokratie in unserem Land wiederherzustellen."

"Wenn Sie mich fragen, sage ich, dass ich mich nicht mit dem Senor Trump streiten will."

Seit 1999 regieren die Sozialisten, zuletzt mit immer autoritäreren Zügen, die Opposition versucht bisher vergeblich, ein Referendum zur Abwahl von Maduro durchzusetzen. Trotz der größten Ölreserven der Welt ist das Land in eine der schlimmsten Versorgungskrisen seiner Geschichte geraten, die Mordraten in Caracas gehören zu den höchsten weltweit. Überall gibt es Schlangen vor Apotheken und Supermärkten, weil Devisen für den Import fehlen. Kurz vor der Veröffentlichung der Aufforderung Trumps hatte Maduro noch gemäßigte Töne angeschlagen.

"Wenn Sie mich fragen, sage ich, dass ich mich nicht mit dem Senor Trump streiten will." Es gehe um eine Beziehung des Respekts und Dialogs. Zugleich äußerte er bei einer Veranstaltung mit Militärs die Befürchtung, dass die Beziehungen auf das gleiche schlechte Niveau fallen könnten wie mit dem "Bush-Clan und dem Clan Clinton-Obama." Der Imperialismus sei eine Bedrohung für das Land.

Maduro hatte vergangenes Jahr mehrere große Militärmanöver abgehalten, er unterstellte den USA Invasionsabsichten. Der enge Verbündete Russlands, Chinas und des Irans hatte eigentlich unter Trump auf eine Entspannung gesetzt.

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