Muslimbrüder werden nicht verboten

Muslimbrüder werden nicht verboten
Offenbar sucht die Regierung nun nach einer politischen Lösung im Konflikt.

Die ägyptische Übergangsregierung will die islamistische Muslimbruderschaft doch nicht auflösen. Auch ein Ausschluss der Vereinigung aus der Politik werde nicht länger angestrebt, sagte Ministerpräsident Hazem al-Beblawi der staatlichen Nachrichtenagentur Mena. Beblawi selbst hatte nach Zusammenstößen von Anhängern und Gegnern des abgesetzten, islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi eine Auflösung der hinter Mursi stehenden Muslimbruderschaft ins Gespräch gebracht.

Die nun offenbar vollzogene Kehrtwende heizte Spekulationen an, dass die vom Militär gestützte Regierung eine politische Lösung der Krise anstrebt. Beblawi betonte am Dienstagabend, in turbulenten Zeiten sollten keine Entscheidungen getroffen werden.

Aufruf zu neuen Protesten

Die 1928 gegründete Muslimbruderschaft wurde 1954 von der damaligen Militärregierung verboten. Nach dem Sturz des langjährigen Machthabers Hosni Mubarak Anfang 2011 entwickelte sie sich zur stärksten politischen Kraft und verhalf Mursi ins Präsidentenamt. Nach dessen Absetzung durch die Armee Anfang Juli nach Massenprotesten wurde das nordafrikanische Land immer wieder von gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Gegnern und Anhängern Mursis erschüttert. Mehr als 1.000 Menschen kamen dabei ums Leben.

Mursis Lager, das über die Muslimbruderschaft hinaus auch andere Gruppen umfasst, kündigte für Freitag neue Kundgebungen an. Am Freitag vergangener Woche hatte der Aufruf der durch Verhaftungen und die Sicherheitskräfte geschwächten Muslimbrüder zu Massenprotesten allerdings kaum Widerhall gefunden.

Kommentare