Muslimbrüder fackeln Universitätsgebäude ab

Neue Krawalle in Kairo – erst brannten Universitätsgebäude, danach fielen Schüsse.
Trotz Demonstrationsverbots reißen die Proteste gegen die Militärführung nicht ab.

Die Studenten der Al-Ashar-Universität in Kairo hatten sich gerade zu einer Prüfung eingefunden, als es losging. Anhänger des gestürzten und inhaftierten Präsidenten Mohammed Mursi stürmten das Gebäude und legten Feuer in der Wirtschafts- und der Landwirtschafts-Fakultät der Uni. Es kam zu schweren Zusammenstößen mit der Polizei. Schüsse fielen. Mindestens ein Demonstrant blieb tot auf der Straße liegen: Ein 19-jähriger Student, wie das Gesundheitsministerium bekannt gab. Ehe die Feuerwehr den Brand in der Universität löschen konnte, wurde zwei Stockwerke des Gebäudes völlig verwüstet. 60 Personen wurden festgenommen.

Der Aufstand der Anhänger der Muslimbruderschaft gegen die Übergangsregierung und die über alles wachende Armee zieht mit der Gewalt vom Samstag weitere Kreise. Das, nachdem bereits am Freitag im Zuge von Protesten in zahlreichen Städten des Landes nach dem Freitagsgebet mindestens drei Menschen getötet, knapp 100 verletzt und 260 Personen festgenommen wurden.

Der Auslöser der jüngsten Gewaltwelle: Vergangenen Mittwoch hatte die ägyptische Übergangsregierung die Muslimbruderschaft als terroristische Organisation eingestuft und ein Demonstrationsverbot verhängt. Wer dennoch für die Muslimbruderschaft demonstriere, müsse mit einer Haftstrafe von fünf Jahren rechnen, so ein Sprecher des Innenministeriums. Den Spitzen der Organisation drohe gar die Todesstrafe.

Anlass für die drakonischen Drohungen bot der Selbstmordanschlag auf ein Polizeigebäude im Nil-Delta mit 16 Toten. Zu der Tat hatte sich die auf dem Sinai aktive Islamistengruppe Ansar Bayt al-Maqdis bekannt, die schon zuvor Polizei- und Armeeposten angegriffen hatte.

Die Muslimbruderschaft selbst verurteilte die Tat. Die ägyptische Führung sieht aber sie hinter dem Anschlag.

Seit September ist die Muslimbruderschaft faktisch verboten.

Ihre geschätzte eine Million Mitglieder stehen damit in der Illegalität.

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