MSF-Hilfsappell für Migranten an Bord von tunesischem Schiff

(Symbolbild)
Tunesien und Malta schieben sich gegenseitig Verantwortung zu.

Die Organisation "Ärzte ohne Grenzen" (MSF) hat am Mittwoch zur Hilfe für die circa 40 Migranten an Bord des Versorgungsschiffes "Sarost 5" aufgerufen, das seit 13 Tagen vor der Küste Tunesiens festsitzt. Die Lebensmittel an Bord seien fast aufgebraucht. Zwei schwangere Migrantinnen und ein Verletzter seien behandlungsbedürftig, betonte die NGO.

Das Schiff liegt seit Tagen nur wenige Kilometer entfernt vor dem Hafen von Zarzis im Süden des Landes, nachdem es die Menschen nach ihrem Start in Libyen am 13. Juli im Mittelmeer aufgenommen hatte. Ihrem Schlauchboot war der Treibstoff ausgegangen. Der ehemalige tunesische Präsident Moncef Marzouki richtete auf Facebook einen Appell an Tunesien, das Schiff aufzunehmen.

Rettungszone Maltas

Die Migranten wurden in der Such- und Rettungszone Maltas gerettet worden, aber ihnen wurde weder erlaubt, in der Mittelmeerinsel noch in Zarzis einzulaufen. Die Behörden von Tunesien und Malta schieben sich in dem Fall die Verantwortung zu.

Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Tunis hatte vergangene Woche gesagt, die Rettung habe im Verantwortungsbereich Maltas stattgefunden. Die maltesische Regierung meldete sich am Freitag zu Wort: Eine Ausschiffung müsse am nächstgelegenen sicheren Ort geschehen. Dieser liege in diesem Fall in Tunesien.

Die Blockade fällt in eine Zeit des Streits um die Aufnahme von Migranten, die über das Mittelmeer nach Europa kommen: Die neue Populisten-Regierung in Rom hatte mehrfach Schiffe mit geretteten Flüchtlingen blockiert oder sie gar nicht erst in italienische Häfen einfahren lassen. Auch Malta lehnte die Aufnahme wiederholt ab.

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