"Mr. Europa" Juncker: "Ich bin überhaupt kein Europa-Romantiker"

EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker
Der scheidende EU-Kommissionschef über Fehler und Erfolge seiner Amtszeit, warum die EU nicht wie ein „hoffnungsloser Hühnerhaufen“ handeln soll und seine Begeisterung für Rilke.

Aus dem sach- und faktengetriebenen Politikbetrieb in Brüssel stach er immer schon hervor: Jean-Claude Juncker, Chef der Europäischen Kommission, mit Hang zu schrägen Begrüßungen: „Hallo Diktator“, rief er Ungarns Premier Viktor Orban einst entgegen. Seine Begrüßungsküsschen (auch auf die baren Häupter europäischer Politiker) sind legendär. In einigen Wochen endet die Amtszeit des glühenden Europäers und jenes Mannes, der die EU kennt wie kaum ein anderer.

In seinem Büro im 13. Stock des riesigen Berlaymont-Gebäudes hat Juncker bereits begonnen, aufzuräumen und viele seiner unzähligen Bücher zu verschenken. Der KURIER traf (Begrüßungsküsschen inklusive) einen launig-selbstironischen, aber auch nachdenklichen EU-Präsidenten, dem der Brexit als wohl größte Enttäuschung seiner Amtszeit nach wie vor zu schaffen macht.

KURIER: In wenigen Wochen endet Ihre Amtszeit. Im Rückblick auf die vergangenen fünf Jahre, die nicht gerade arm waren an Krisen - mit welchem Gefühl gehen Sie?

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