Moskaus Rückzug aus Syrien als Signal an Damaskus
Verteidigungsministerium und Generalstab in Moskau geizten nicht mit Eigenlob, nachdem Kremlchef Wladimir Putin am Montag überraschend den Abzug des Hauptkontingents der in Syrien stationierten Soldaten befohlen hatte. Russlands Luftoperation habe die Wende im Kampf gegen Terrormilizen herbeigeführt. Auch Leitartikler sprechen von einer "erfolgreichen Operation". Die Wiederherstellung des Vorkriegs-Status, schreibt die Tageszeitung Kommersant, habe nie auf Moskau Agenda gestanden. Eine russische Bodenoperation habe Putin stets ausgeschlossen. Wohl wissend, dass er damit sowohl den Nahen Osten, die Golfemirate und die Türkei gegen sich aufgebracht hätte.
Der Kompromiss auf Waffenruhe und Syrien-Gespräche, auf den sich Russland und die USA verständigten, sei "nicht einfach" gewesen, so Nahost Experte Alexei Malaschenko vom Moskauer Carnegie-Zentrum. Sollte er nicht tragen, werde Moskau nicht zögern, erneut Truppen in Syrien zu massieren.
Stützpunkte schützen
Indirekt bestätigte das auch Putins Sprecher: Noch sei es verfrüht, von einer Niederlage der Terroristen zu sprechen. Russland, so auch Verteidigungsminister Schoygu, werde seine beiden Stützpunkte in Syrien vorerst nicht räumen, sondern schützen.
Der Beginn der Rückverlegung, warnt auch der einflussreiche Außenpolitikexperte Fjodor Lukjanow, bedeute nicht Totalabzug und sei eher ein Signal an Damaskus: "Wir machen nicht die ganze Arbeit für euch." Eigentliches Ziel der russischen Syrien-Operation, glaubt Zentralasien- und Nahostexperte Arkadi Dubnow, sei es gewesen, die internationale Isolierung zu durchbrechen. Das sei gelungen – noch bevor die Kosten explodierten.
Moskau werde nun vor allem versuchen, einen Zerfall Syriens zu verhindern, schreiben mehrere Zeitungen. Russland, so Außenminister Lawrow, werde die Lösung unterstützen, auf die sich die Regierung und Opposition einigen. Auf eine Föderalisierung bestehen vor allem die syrischen Kurden. Moskau unterstützt sie. Allein schon um der Türkei, Russlands derzeitigen Lieblingsfeind, zu schaden.
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