Moskau will angeblich keine weiteren Gebiete schlucken

NATO-Geheimdienstler warnen laut einem Bericht vor einer Fehleinschätzung Putins.

Der russische Präsident Wladimir Putin strebt nach einem Bericht des Spiegel keine Abspaltung der ostukrainischen Rebellenhochburgen Donezk und Luhansk an, sondern will eine weitere Eskalation der Krise vermeiden. Geheimdienstler aus NATO-Staaten warnten ihre Bündniskollegen vor einer Fehleinschätzung der Kreml-Politik, heißt es in einer Vorausmeldung vom Sonntag. Nach ihrer Einschätzung würde Putin eine Niederlage der prorussischen Rebellen zwar nicht hinnehmen. Doch statt einer Abspaltung setze er auf eine Umwandlung der Separatistengebiete in funktionierende Verwaltungseinheiten innerhalb einer föderalisierten Ukraine.

Die Nachrichtendienstler gehen laut dem Hamburger Nachrichtenmagazin davon aus, dass es unter den Separatisten mehr als ein Dutzend Gruppen gibt, die in der Vergangenheit oft unkoordiniert vorgingen und für Putin nur schwer zu steuern gewesen seien. Das wolle der russische Präsident jetzt ändern, schreibt Der Spiegel ohne nähere Quellenangabe.

Putin hatte sich am Samstag nach einem Treffen mit dem französischen Präsidenten Francois Hollande in Moskau zuversichtlich gezeigt, dass die Kämpfe in der Ostukraine rasch beendet und eine dauerhafte Waffenruhe umgesetzt werden könne. Nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko sollen am Dienstag in Minsk Vertreter aus Kiew, der Rebellen, der russischen Regierung sowie der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) zu Verhandlungen über eine friedliche Lösung zusammenkommen.

Der Gewalt in der Ostukraine sind seit dem Frühjahr mehr als 4.300 Menschen zum Opfer gefallen. Und trotz der diplomatischen Bemühungen gehen die Kämpfe anhaltend weiter. Zwei Tage vor dem angekündigten Beginn der Waffenruhe in der Ostukraine sind fünf Zivilisten getötet worden. Beobachter der OSZE meldeten zudem einen Konvoi von 60 ungekennzeichneten Lastwagen, der sich von Schachtarsk nach Donezk bewegte.

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