Mord an "AOC": Twitter-Video sorgt für Skandal im US-Kongress

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Ein republikanischer Abgeordneter postete ein bearbeitetes Video, in dem er die 32-jährige Demokratin Ocasio-Cortez tötet. Ihm droht nun die Zensur.

Zu Rockmusik schwingt sich ein Krieger mit seinem Enterhaken über rote Ziegeldächer, den Blick auf ein gewaltiges Monster gerichtet. Dann zückt er zwei Schwerter und schlitzt der Kreatur die Kehle auf. Dieser bearbeitete Video-Ausschnitt der japanischen Anime-Serie „Attack on Titan“ sorgt aktuell für großen Ärger im US-Repräsentantenhaus. Gepostet hatte es Paul Gosar, ein republikanischer Abgeordneter aus Arizona, vergangene Woche auf dem Kurznachrichtendienst Twitter.

Mord an "AOC": Twitter-Video sorgt für Skandal im US-Kongress

Die Nähe des 62-jährigen Paul Gosar zu Rechtsextremen Gruppierungen ist schon länger bekannt.

Der Grund für die Aufregung: Das Video war so bearbeitet worden, dass der Held Gosars Gesicht trägt - und die riesige, bösartige Kreatur jenes der demokratischen Abgeordneten Alendria Ocasio-Cortez. Später ist auch noch kurz zu sehen, wie der Zeichentrick-Gosar sich auf ein anderes Monster stürzt, das wie US-Präsident Biden aussieht. Twitter ließ das Video inzwischen entfernen.

"Wenn Sie oder ich das in unserem ganz normalen Job machen würden, wären wir sofort gefeuert", kommentierte der bekannte CNN-Journalist Anderson Cooper den Vorfall:

Zensur steht bevor

"Das ist ein abscheulicher, gefährlicher Aufruf zur Gewalt. Ich habe so etwas in meinen 40 Jahren als Abgeordneter noch nicht erlebt", zeigte sich der Vorsitzende der Demokraten im Kongress, Steny Hoyer, erzürnt. Am Mittwochabend will seine Partei, die im Kongress die Mehrheit stellt, darüber abstimmen, Gosar zensieren zu lassen.

Damit dürfte er keine eigenständige Öffentlichkeitsarbeit mehr betreiben, auch keine Social-Media-Accounts. Es ist nach dem Ausschluss die höchstmögliche Strafe für einen Kongressabgeordneten. Die Republikaner toben und sprechen von Machtmissbrauch.

Und "AOC"? Die 32-Jährige nahm das Video vergleichsweise locker: "Während ich nach Glasgow unterwegs war, hat ein unheimlicher Arbeitskollege von mir, der auch für Neo-Nazi-Gruppen Spenden sammelt, ein Fantasievideo geteilt, in dem er mich tötet. Und ihn erwarten vonseiten seiner Partei keinerlei Konsequenzen. Lustiger Montag!"

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