Lesbos, Piräus, Idomeni: Flüchtlinge weggebracht

Wilde Flüchtlingscamps werden geräumt; Migranten werden in die Türkei geschickt.

Griechenland macht nun ernst und räumt die von Migranten besetzten Hafenanlagen. Die Polizei begann Montagfrüh damit, das Lager in Piräus zu räumen. Wie der griechische Fernsehsender Skai berichtete, fuhren Busse vor, um 500 der rund 3.700 Flüchtlinge und Migranten in ein nahe gelegenes staatliches Auffanglager zu bringen. Bis Ende der Woche soll das wilde Camp aufgelöst sein; in Griechenland beginnt die Touristensaison und der Hafen ist eine der wichtigsten Drehscheiben für die ausländischer Besucher des Landes.

Auch die seit einem Monat von Flüchtlingen besetzten Bahnschienen im nordgriechischen Grenzort Idomeni wurden geräumt; allerdings halten sich immer noch viele Menschen direkt an der Strecke auf. Fernsehbilder zeigten, dass die griechische Polizei - wie bisher immer - ohne Gewalt vorging.

Erstmals seit 31 Tagen könnten am Montag auf der für die griechische Wirtschaft wichtigen Bahnstrecke gen Norden wieder Güterzüge verkehren. So lange hatten die Menschen den Bahn-Grenzübergang bereits blockiert, um die Öffnung der Grenze nach Mazedonien und ihre Weiterreise nach Mitteleuropa zu erzwingen.

Auch von Lesbos werden Migranten weggebracht, nach knapp zwei Wochen Pause wieder. Die Menschen werden zurück in die Türkei geschickt. Wie der Radiosender Athina 984 berichtete, wurden am Montagmorgen im Hafen der Inselhauptstadt Mytilini 45 Pakistaner an Bord eines türkischen Bootes gebracht, das zur westtürkischen Stadt Dikili übersetzen soll. Im Protest gegen die Rückführung seien Aktivisten ins Hafenbecken gesprungen, um die Abfahrt des Bootes zu verhindern.

Neues Prozedere

Seit Inkrafttreten des Flüchtlingspakts der EU mit der Türkei am 20. März können neu ankommende Flüchtlinge von Griechenland zurück in die Türkei geschickt werden. Zuvor steht ihnen frei, einen Asylantrag zu stellen. Das haben nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks im Registrierzentrum ("Hotspot") von Lesbos mittlerweile fast alle Menschen getan. Erst wenn die Anträge bearbeitet wurden, können abgelehnte Migranten zurückgeschickt werden. Mangels Personal dauert dieser Prozess länger. So wurden seit dem Auftakt der Rückführung am 4. April bisher rund 300 Menschen zurückgebracht.

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