Mexiko als Trumps Vollstrecker in der Migrationsabwehr

Mexiko als Trumps Vollstrecker in der Migrationsabwehr
Nationalgarde sichert Grenzfluss, die Regierung hat sich dem Druck Donald Trumps gebeugt

Sie fliehen vor Gewalt und Perspektivenlosigkeit in ein Land, das sie nicht will, und müssen dafür durch Länder, die sie nicht wollen.

4.000 Menschen haben sich in den vergangenen Tagen aufgemacht, um über Guatemala und über Mexiko in die USA zu gelangen. 500 versuchten am Montag, den Suchiate-Fluss nach Mexiko zu überqueren – für sie war die Reise zu Ende. Zumindest vorläufig. Denn die mexikanische Nationalgarde bezog am Übergang Stellung, setzte Tränengas ein, trieb die Menschen zurück.

Sieg für Trump

Das harte Vorgehen Mexikos ist auf den starken Druck durch US-Präsident Donald Trump zurückzuführen: Mexikos Präsident Lopez Obrador ist auf Trumps Kurs umgeschwenkt – und das, obwohl er bei seinem Amtsantritt vor etwas mehr als einem Jahr eine „menschliche Flüchtlingspolitik“ ausgerufen hatte.

Trump hatte vor ein paar Monaten mit Sonderzöllen von 25 Prozent auf in Mexiko hergestellte Produkte gedroht, wenn Mexiko die Migranten nicht stoppe. Grund genug für Lopez Obrador, seine Linie zu ändern. Allein 2019 hatte Mexiko mehr als 100.000 Mittelamerikaner abgeschoben.

Dem US-Präsidenten spielt die Situation in die Hände. Verfolgt Mexiko seinen Kurs weiter, kann dies Trump auf seine Fahnen heften. Brechen die Migranten durch, kann er härter durchgreifen – und das verspricht ihm Rückhalt bei den Wählern.

Zusammenstöße

Das ist den Migranten herzlich egal. Die mexikanische Nationalgarde vor Augen griffen sie zu schweren Steinen, bewarfen die Soldaten, die sich hinter ihren Schilden versteckten.

Rund 200 Migranten gelang es, den von den Sicherheitskräften gebildeten Riegel zu durchbrechen oder umgehen. Sie wurden aber nach Angaben der mexikanischen Behörden später festgenommen.

Bereits am Wochenende war es am Suchiate zu Konfrontationen zwischen den mexikanischen Sicherheitskräften und Migranten gekommen.

Die meisten Migranten stammen aus Honduras, einem Land, das in einer Dauerkrise steckt: Wegen gefürchteter Jugendbanden – genannt Maras – gilt Honduras als einer der gefährlichsten Staaten der Welt. Korruption, Menschenrechtsverletzungen und Armut prägen das Leben vieler Honduraner. 60,9 Prozent der Menschen gelten als arm.

Die Politik ist seit einem Putsch im Jahr 2009 kaum in der Lage, die Kontrolle über das Land aufrechtzuerhalten.

Die Mafia-ähnlich organisierten Maras-Banden sind mittlerweile der Hauptgrund für die gewaltsame Vertreibung von Menschen. Der Bericht der UN-Flüchtlingsagentur UNHCR beziffert die Zahl der Binnenflüchtlinge in 20 Gemeinden des Landes im Zeitraum von 2004 bis 2014 mit 174.000 Menschen.

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