Merkels "Sog-Wirkung" auf neue Flüchtlinge

Merkels "Sog-Wirkung" auf neue Flüchtlinge
Die Schwesterpartei CSU kritisiert die Kanzlerin.

Um die Helfer in München zu entlasten, fuhren am Sonntag einige Züge direkt in andere deutsche Bundesländer weiter. Aber auch in Hamburg und Dortmund das gleiche Bild: Freiwillige stellen Getränke, Nahrungsmittel und Kleidung bereit, auch dort war der Empfang warm. "Welcome" riefen Hunderte Helfer den erschöpften Flüchtlingen zu. Die Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung ist auch in Deutschland ungebrochen.

"Wir schaffen das", hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel gesagt, um den Deutschen Mut zu machen. Doch die ersten Kritiker machten sich am Sonntag Luft. "Deutschland schafft sich ab", betitelte am Sonntag die Frankfurter Allgemeine Zeitung einen kritischen Kommentar. Merkel selbst sei ein wichtiger Grund dafür, dass Fremde ihr Glück in Deutschland suchten. Sie sei das Gesicht Deutschlands in der ganzen Welt. "Sie ist eine sehr gute Frau, sie gefällt mir", hat die Afrikanerin gesagt, die ihre kleine Tochter in Hannover nach der Kanzlerin "Angela Merkel" benannte.

Für Seehofer die falsche Entscheidung

Horst Seehofers bayerische CSU machte am Sonntag klar, dass es so nicht weitergehen könne. Es sei die "falsche Entscheidung" gewesen, die Flüchtlinge so einfach einreisen zu lassen, das erzeuge eine zu große "Sog-Wirkung". "Wir können nicht als Bundesrepublik auf Dauer bei 28 Mitgliedsstaaten beinahe sämtliche Flüchtlinge aufnehmen", sagte Seehofer am Sonntag bei einer Feierstunde zum 100. Geburtstag von Franz Josef Strauß. "Das hält auf Dauer keine Gesellschaft aus." Er kritisierte zudem, dass es bis Jahresende voraussichtlich 350.000 unerledigte Asylverfahren in Deutschland geben werde.

Münchens Bürgermeister Dieter Reiter (SPD) forderte mehr Hilfe von anderen Bundesländern an: "Was wir jetzt brauchen, ist eine uneingeschränkte Solidarität." Er hoffe und glaube daran , dass die "ersten zarten Anzeichen" von Hilfe ab Montag deutlich stärker ausgeprägt sein würden. So seien zum Beispiel genügend Busse vorhanden, jedoch brauche man mehr Busfahrer.

Die Münchner improvisieren, wo sie können, nicht zum Schichtdienst eingetragene Helfer durften gar nicht mehr zum Bahnhof kommen, da sie sich sonst im Wege stehen würden.

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