Mehr als 600.000 Syrer von Hilfe abgeschnitten

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UN-Untersuchungskommission berichtet von Kriegsverbrechen. Gewaltanwendung gegen Zivilisten habe "beispielloses Niveau" erreicht.

Im Syrien-Krieg sind nach UN-Angaben mehr als 600.000 Zivilisten in belagerten Orten grauenhaften Bedingungen ausgesetzt und von Hilfe abgeschnitten. Die Notlage der Menschen werde zudem durch willkürliche Angriffe auf die Zivilbevölkerung sowie auf medizinisches Personal und Spitäler verschärft, erklärt die vom UN-Menschenrechtsrat berufene Untersuchungskommission für Syrien am Dienstag in Genf.

In Aleppo ist die Lage besonders schlimm

Vor allem in der umkämpften nordsyrischen Stadt Aleppo, die gnadenlos von den Regierungstruppen bombardierte werde, habe die Gewaltanwendung gegen Zivilisten "ein bisher beispielloses Niveau" erreicht, heißt es in einem neuen Lagebericht der Kommission. Seit Anfang des Jahres seien in der Provinz Aleppo mehr als 20 medizinische Einrichtungen zerstört worden.

"Es gibt keine Anzeichen für ein Nachlassen der erbarmungslosen Angriffe auf Zivilisten und der Belagerungen, so dass die Menschen so gut wie keine Hoffnung auf Frieden mehr haben", erklärte der Leiter der Kommission, Paulo Pinheiro. Alle an dem Konflikt beteiligten Gruppen machten sich Kriegsverbrechen schuldig. Besonders folgenschwer seien aber die Luft- und Artillerieangriffe des Regimes auf Zivilisten.

Mehr als 600.000 Syrer von Hilfe abgeschnitten
A boy walks past garbage and debris in the rebel-held al-Sheikh Said neighbourhood of Aleppo, Syria September 1, 2016. REUTERS/Abdalrhman Ismail

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