Medwedew stellt skurrile Prognosen für 2023 auf - und Elon Musk gefällt's
Großbritannien wird wieder der EU beitreten, die daraufhin kollabiert; Polen und Ungarn werden Teile der "früheren Ukraine" okkupieren; auf den Gebieten Deutschlands, Tschechiens und anderer Länder wird ein "Viertes Reich" entstehen und mit Frankreich Krieg führen: Mit diesen und anderen "Prognosen" für 2023 sorgt der frühere russische Präsident Dmitri Medwedew auf Twitter für Aufsehen.
"Epischer Thread"
Prominentes Feedback erhielt der 57-Jährige, der sonst vor allem mit atomaren Drohungen seinen Chef Wladimir Putin unterstützt, von Twitter-Boss Elon Musk. Der verhaltensauffällige Milliardär kommentierte Medwedews Blick in die Glaskugel mit "Epic thread!!", was soviel bedeutet wie "epischer Beitrag". Er fühlte sich wohl von der Vorhersage, er werde in einigen US-Bundesstaaten zum Präsidenten gekürt werden, geschmeichelt.
Allein – wirklich ernst hat Medwedew seine breitenwirksam auf englisch verfassten Prognosen nicht gemeint, das wird bereits zu Beginn des mehrteiligen Tweets klar.
"Viele stellen futuristische Hypothesen auf, als würden sie darum wetteifern, die wildesten und sogar die absurdesten herauszugreifen", schreibt er da und kündigt dann an: "Hier ist unser bescheidener Beitrag".
Düstere Szenarien wie die, dass alle bedeutenden finanziellen Aktivitäten kommendes Jahr von Europa nach Asien verlagert werden oder die USA im Zuge eines Bürgerkriegs zerfallen werden, verlieren dadurch ihren Schrecken.
Selbst Elon Musk entdeckte nach seiner ersten Euphorie offenbar, dass Medwedews Aussagen wohl scherzhaft gemeint waren. Vier Stunden nach seiner ursprünglichen Reaktion stellte Musk via Twitter klar, dass es sich um die "absurdesten Prognosen" handle, die er je gehört habe.
Medwedew war zwischen 2008 und 2012 Kremlchef von Putins Gnaden, da diesem die Verfassung damals eine weitere Kandidatur untersagte. Seither wandelte er sich vom liberalen Hoffnungsträger zum "Kettenhund" des Präsidenten und sorgt immer wieder mit Verbalattacken gegen den Westen für Aufsehen.
"Fröhlich grinsende Ferkel"
Davon verspricht er sich Beobachtern zufolge, im Kreml nicht gänzlich an Einfluss zu verlieren. "Medwedew dient Putin, um scharfe Meldungen abzusetzen", analysierte der Russland-Experte Gerhard Mangott einmal gegenüber dem KURIER. Er fungiere als Kriegshetzer, damit der Kremlchef sich nicht selbst exponieren müsse, und "er steckt die Schelte für ihn ein".
Auch diesmal scheut sich Medwedew nicht vor markigen Sprüchen. Seinen Tweet schließt er mit den Worten: "Herzliche Grüße an euch alle, angelsächsische Freunde, und eure fröhlich grinsenden Ferkel!"
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