Medienberichte: London will Migranten in externen Gebieten festhalten
Zur Abschreckung will die britische Regierung einem Zeitungsbericht zufolge Migranten zur Bearbeitung ihrer Asylanträge in Drittstaaten und externe Gebiete schicken. Im Gespräch seien das Überseegebiet Gibraltar an der Südspitze Spaniens oder die Insel Isle of Man in der Irischen See, die als Kronbesitz formal nicht Teil des Vereinigten Königreichs ist, berichtete die "Times" am Donnerstag. Aber auch andere Länder wie die Türkei würden diskutiert.
Die Regierung von Gibraltar betonte allerdings, es gebe keine Gespräche. Das Gebiet stehe aus juristischen wie geografischen Gründen nicht zur Verfügung.
Wie die "Times" weiter berichtete, sollen zudem Migranten, die illegal aus einem sicheren Land wie Frankreich einreisen, sofort abgeschoben werden. Das Gesetz sieht demnach auch lebenslange Haftstrafen wegen Menschenschmuggels sowie die Einrichtung von Aufnahmezentren vor. Hilfsorganisationen kritisierten die Pläne als "unmenschlich und moralisch verwerflich".
Ziel der radikalen Reform sei, die illegale Einreise über den Ärmelkanal zu stoppen, schrieb das Blatt. 2020 seien 8.420 Menschen meist in kleinen Booten über die Meerenge nach Großbritannien gekommen, ein Rekord. In diesem Jahr seien es bisher bereits mehr als 800. Nach Ansicht der Regierung riskieren viele Menschen die Überfahrt, nachdem ihre Asylanträge in der EU abgelehnt wurden.
Die Pläne, die Innenministerin Priti Patel bald vorstellen wolle, erinnern an die umstrittene Flüchtlingspolitik Australiens, von in der Vergangenheit oft auch von der ÖVP als Vorbild genannt wurde. Das Land hält Hunderte Flüchtlinge und Asylbewerber in Internierungslagern auf der Pazifikinsel Nauru sowie auf der zu Papua-Neuguinea gehörenden Insel Manus fest. Im Vorjahr soll die britische Regierung sogar erwogen haben, Migranten auf den entlegenen britischen Atlantikinseln Ascension und St. Helena unterzubringen. Diese Idee sei aber als unrealistisch abgelehnt worden, berichtete die "Times" nun.
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