US-Massen-Abschiebungen: Arbeiter bei Razzia lebensgefährlich verletzt

Zusammenfassung
- Razzia auf kalifornischer Cannabis-Farm führte zu lebensgefährlicher Verletzung eines Landarbeiters und Zusammenstößen mit Demonstranten.
- Während der Razzia wurden 200 Menschen ohne Papiere festgenommen und zehn Kinder vor Ausbeutung gerettet.
- US-Richterin stoppt Ethnie-basierte Patrouillen zur Festnahme mutmaßlicher Migranten in Los Angeles.
In Kalifornien ist bei einer Razzia der US-Einwanderungsbehörde ICE auf einer legalen Cannabis-Plantage ein Landarbeiter lebensgefährlich verletzt worden. "Mein Onkel schwebt in Lebensgefahr. Seine Verletzungen sind katastrophal. Sein Herz schlägt noch", hieß es in einem Spendenaufruf der Familie des Schwerverletzten vom Freitag. Zuvor hatte die Landarbeiter-Gewerkschaft United Farm Workers im Onlinedienst X erklärt, der Arbeiter sei seinen Verletzungen erlegen.
Die Gewerkschaft machte keine Angaben zur Identität des schwer verletzten Arbeiters. Eine Sprecherin des Heimatschutzministeriums erklärte, der Mann sei bei der Razzia "aus einer Höhe von neun Metern gestürzt."
Die Razzia ereignete sich am Donnerstag in Ventura County, etwa 90 Kilometer von Los Angeles entfernt. Dabei kam es zu Zusammenstößen zwischen ICE-Beamten und Demonstranten, die gegen das harte Durchgreifen der ICE protestierten. Das Heimatschutzministerium erklärte, dass mehr als 500 Randalierer versucht hätten, den Einsatz zu stören. Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie einige Demonstranten Gegenstände auf die Autos der Ordnungskräfte warfen. Diese setzten Tränengas gegen die Menge ein.
Nach Angaben des Heimatschutzministeriums wurden bei dem Einsatz etwa 200 Menschen ohne Papiere festgenommen und zehn Kinder "vor potenzieller Ausbeutung, Zwangsarbeit und Menschenhandel" gerettet. Der Eigentümer der Plantage, das Unternehmen Glass House Brands, erklärte, "niemals wissentlich gegen geltende Einstellungsvorschriften verstoßen und keine Minderjährigen beschäftigt" zu haben.
Richterin stoppt "Patrouillen" in Los Angeles
Unterdessen ordnete eine US-Bezirksrichterin einen Stopp der "umherstreifenden Patrouillen" von Bundesbeamten in Los Angeles für die Festnahme mutmaßlicher Migranten ohne gültige Papiere an. Die Untersuchungen basierten "einzig auf der Ethnie" der Menschen oder darauf, ob sie Spanisch oder Englisch mit einem Akzent sprächen, begründete die Richterin Maame Ewusi-Mensah Frimpong ihr Urteil.
Trump hatte Wahlkampf mit dem Versprechen gemacht, hart gegen Einwanderer ohne gültige Aufenthaltserlaubnis vorzugehen und Millionen Ausländer ohne Papiere abzuschieben. Das Vorgehen des US-Präsidenten ist dabei höchst umstritten.
Richterin Maame Ewusi-Mensah Frimpong verfügte demnach, dass das Ministerium Leitlinien für Beamte entwickeln müsse, um einen "begründeten Verdacht" zu ermitteln, der über die offensichtliche Ethnie einer Person, die von ihr gesprochene Sprache oder ihren Akzent, ihren Beruf oder ihre "Anwesenheit an einem bestimmten Ort" wie einer Bushaltestelle hinausgehe. Frimpong soll ausgeführt haben, dass die Trump-Regierung es verpasst habe, Informationen zu liefern, auf welcher Basis sie die Festnahmen von Einwanderern vorgenommen hatte.
Rechtsbeistand muss gewährt werden
In einer zweiten einstweiligen Verfügung ordnete das Gericht laut New York Times an, dass den Inhaftierten Zugang zu einem Rechtsbeistand gewährt werden muss. Dem Bericht zufolge wird eine umfassendere Anhörung in den kommenden Wochen erwartet.
Die Richterin war von Trumps demokratischem Vorgänger Joe Biden ernannt worden. Geklagt hatte den Berichten nach die Bürgerrechtsorganisation ACLU in Südkalifornien im Namen von fünf Personen und Organisationen für die Rechte von Einwanderern.
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