Öffentliche Koranverbrennung: Marokko ruft Botschafter zurück
Marokko hat nach der Verbrennung von Koran-Seiten vor einer Moschee in Stockholm die Aktion verurteilt und seinen Botschafter in Schweden zurückgerufen. Die schwedische Regierung habe "einmal mehr eine Demonstration erlaubt", bei der der Heilige Koran verbrannt worden sei, kritisierte das Außenministerium in Rabat in der Nacht zum Donnerstag. Kritik an der Aktion äußerten auch die USA.
"Wiederholte Provokation"
"Dieser erneute beleidigende und unverantwortliche Akt verschmäht die Gefühle von mehr als einer Milliarde Muslime in dieser heiligen Zeit der Pilgerreise nach Mekka und des gesegneten Fests Eid Al-Adha", erklärte das marokkanische Außenministerium. Angesichts der "wiederholten Provokationen", die unter den Augen der schwedischen Regierung begangen würden, sei am Mittwoch auch der schwedische Geschäftsträger in Rabat einbestellt worden.
Am Mittwoch, dem ersten Tag des islamischen Opferfestes Eid al-Adha, hatte in Stockholm ein Mann vor etwa hundert Schaulustigen und Journalisten vor der Großen Moschee mehrmals auf den Koran eingetreten und dabei die schwedische Fahne geschwenkt. Danach steckte er Schinkenstreifen, die Muslimen als unrein gelten, in das Buch und verbrannte einige Seiten daraus. Der 37-jährige nach Schweden geflüchtete Iraker Salwan Momika hatte zuvor die Genehmigung der schwedischen Behörden für seine Protestaktion erhalten, nachdem zuletzt andere Aktionen dieser Art untersagt worden waren. Schwedische Gerichte hatten allerdings daraufhin geurteilt, dass die Polizei nicht das Recht habe, die Erlaubnis zu Koranverbrennungen zu verweigern.
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Türkei verurteilt Aktion
Die Türkei verurteilte die Aktion umgehend als "verachtenswert" und "inakzeptabel". Der Vorfall könnte die Aussichten auf Schwedens Nato-Beitritt trüben, den die Türkei bisher blockiert. Schweden und Finnland hatten im Mai 2022 vor dem Eindruck des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine gemeinsam die Mitgliedschaft in der NATO beantragt. Finnland ist bereits Anfang April als 31. Mitglied in das westliche Verteidigungsbündnis aufgenommen worden. Schweden fehlt dagegen nach wie vor die Zustimmung der Türkei und Ungarns.
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Auch das US-Außenministerium kritisierte die Koran-Verbrennung. "Wir haben immer gesagt, dass die Verbrennung religiöser Texte respektlos und beleidigend ist", sagte der stellvertretende Pressesprecher Vedant Patel. Ungeachtet dessen müsse Schweden "so schnell wie möglich" Mitglied der Nato werden.
Bereits im Jänner hatten rechtsextreme Demonstranten in Stockholm einen Koran vor der türkischen Botschaft verbrannt und damit wütende Reaktionen in der islamischen Welt ausgelöst. Die Koran-Verbrennung führte damals zu einer Verhärtung des türkischen Widerstands gegen Schwedens Nato-Beitritt.
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Ankara begründet seine bisherige Blockade von Schwedens Aufnahme in die Militärallianz aber vor allem damit, dass das Land ein Zufluchtsort für "Terroristen" sei. Damit sind in erster Linie Mitglieder der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) gemeint.
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