Uni Mailand: Israel-Tagung aus Sicherheitsgründen nur online

Uni Mailand: Israel-Tagung aus Sicherheitsgründen nur online
Es bestehe die Gefahr, dass es zu gewalttätigen Zwischenfällen kommen könnte. Die Ankündigung löste in Italien Proteste aus.

Eine für den 7. Mai - sieben Monate nach den Hamas-Anschlägen vom 7. Oktober - geplante Tagung in der Mailänder Universität Statale zum Thema Israel wird nach einer polizeilichen Warnung aus Sicherheitsgründen nur online stattfinden. Es bestehe die Gefahr, dass es zu gewalttätigen Zwischenfällen kommen könnte. Die Ankündigung löste in Italien Proteste aus.

"Wir konnten nicht anders. Die Polizei teilte uns mit, dass die Veranstaltung von 'hohes Risiko' auf 'extrem hohes Risiko' umgestuft worden ist und dass es notwendig sei, die Universität am Nachmittag zu schließen, um die Sicherheit der Studenten zu gewährleisten, da linksextreme Mitglieder von Sozialzentren aus ganz Norditalien eintreffe würden. Wir müssen die Sicherheit aller Teilnehmer garantieren und auch Angriffe auf die Polizei vermeiden", sagte am Freitag Alessandro Litta Modignani von der Vereinigung "Pro Israel", die die Veranstaltung organisiert.

"Es ist gefährlich geworden, in Italien Jude zu sein"

Die Universität betonte, dass Uni-Rektor Elio Franzini beschlossen habe, die Tagung in eine Online-Veranstaltung abzuändern, um Sicherheitsrisiken zu minimieren, aber "auf keinen Fall abzusagen". Zuvor kam es zu einer Reihe von Protesten und Besetzungen an italienischen Universitäten gegen Einrichtungen, die Beziehungen zu israelischen Hochschulen unterhalten. Dies hat die jüdische Gemeinde Italiens dazu veranlasst, wegen Antisemitismus in der Hochschulbildung Alarm zu schlagen.

"Es ist gefährlich geworden, in Italien Jude zu sein. Das Klima ist unerträglich geworden", sagte Daniele Nahum, ein Mailänder Stadtrat und Mitglied der jüdischen Gemeinde, der vor kurzem aus der Mitte-Links-Partei PD (Partito Democratico) ausgetreten ist, weil das Wort "Völkermord" mit dem Krieg in Gaza in Verbindung gebracht wurde. 

"Die Studenten, die zum Boykott Israels aufrufen, sagen nichts über den Iran, der letztes Jahr 853 Menschen in den Tod geschickt hat. Der Antisemitismus ist nicht mehr so versteckt", sagte Nahum.

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