Machtwechsel in Albanien möglich

epa03753408 A child among the supporters of Edi Rama, the leader of the Albanian opposition and Socialist Party candidate for the Prime Minister post, cheers beneath party flags waved during an election campaign closure meeting, in Tirana, Albania, 20 June 2013. Albanians will go to the polls on 26 June to elect the 140 members of the Albanian Parliament. The EU will closely watch the entire elections process, they said on 17 June, stressing that 'international and European standards' must be met by Albania, which formally applied for EU membership in 2009, but has not moved forward since. EPA/ARMANDO BABANI EPA/ARMANDO BABANI
In dem Balkanstaat wird am Sonntag gewählt. Die oppositionellen Sozialisten liegen in Umfragen hauchdünn vorne.

Von den Chauffeuren über die Beamten bis hin zur Putztruppe – für Albaner, die in irgendeiner Form für die Regierung arbeiten, sind Wahlen eine heikle Angelegenheit. Denn kommt es zum Machtwechsel, werden nicht nur die Politiker ausgetauscht, sondern nahezu das ganze Staatspersonal. Mögen Schuldirektoren, Steuerprüfer und Abteilungsleiter qualifiziert sein oder nicht – verliert die regierende Demokratische Partei von Premier Sali Berisha am Sonntag die Parlamentswahlen, werden viele von ihnen die Schreibtische räumen müssen.

Die Möglichkeit besteht. In aktuellen Umfragen liegt der andere große Machtblock, die oppositionellen Sozialisten unter der Führung von Tiranas Ex-Bürgermeister Edi Rama, mit hauchdünnem Vorsprung vorne.

Noch nie sind in den zwanzig Jahren, seit im kleinen Balkanland der Kommunismus stürzte, Wahlen frei, fair und nach allen Regeln der demokratischen Kunst verlaufen. „In Albanien enden Wahlkampagnen nie am Wahltag. Sie sind ein Ganz-Jahressport“, schreibt Polit-Kommentator Fron Nazi, „der Verlierer hört nie auf, die Niederlage zu leugnen. Und der Gewinner hört nie auf, den Verlierer zu demütigen.“ 2009 hatten die geschlagenen Sozialisten monatelang das Parlament boykottiert. Erst Druck von EU und USA brachte die Opposition zurück zu den Abgeordnetenbänken. An der herzhaften Feindschaft zwischen den beiden Machtblöcken hat sich seither nichts geändert.

Er werde jedes Wahlergebnis anerkennen, versprach der seit acht Jahren regierende Konservative Berisha. Er ist aber überzeugt, zu gewinnen.

Eine Wahl nach internationalen Standards ist eine Schlüsselforderung der EU für die Vergabe des Kandidatenstatus an Albanien. Zwei Mal wurde dieser vom Rat abgelehnt. Auf dem Weg zur EU, den sowohl Regierung als auch Opposition gehen wollen, hat der drei Millionen Einwohner zählende Adria-Staat noch gewaltige Hürden zu überwinden. Zu den größten Problemen zählen Korruption und fehlende Rechtssicherheit, die bisher auch die meisten internationalen Investoren wieder in die Flucht schlug.

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