Doch anstatt die Frage zu klären, bleibt sie weiter offen. Die zwei Kandidaten verweisen bei Nachfragen auf Gespräche, die sie bis Pfingsten führen wollen. Söder gab zuletzt den Spekulationen, er würde antreten, mehr Raum. Wiederholte er auf die K-Frage ein „Mein-Platz-ist-in-Bayern“-Mantra, ließ er nun wissen, dass sein Platz „überall“ sei. Klar, als CSU-Chef ist er oft in Berlin. Aber Söder weiß um die Bedeutung solcher Sätze. Oder wenn er sagt, dass ein Wahlkampf im „Red-Bull-Modus“ zu führen sei und nicht mit Kamillentee. Wer was trinkt, dürfte klar sein.
Auch, dass sich Laschet mit dieser gelassenen Art abgrenzen will. Aber in Zeiten, wo es um schnelles Handeln geht – was die Pandemie und die Krise in der Union betrifft –, lässt ihn das zögerlich wirken. Wenn Söder dann in der Sendung von Markus Lanz verrät, dass ihm „der Armin“ vorher eine SMS geschickt habe, bitte „freundlich und friedlich“ zu sein, macht er ihn auch noch zum Angsthasen. Nebenbei erinnerte er an dessen jüngsten Auftritt bei Lanz, wo er sich bei Fragen zur Kritik von Kanzlerin Merkel an seinem Kurs in die Enge treiben ließ.
All das lässt Laschet nicht wie einen aussehen, der ein 80-Millionen-Einwohnerland aus der Krise führen kann. Genauso wenig Söder, der den Staatsmann und den Spieler beherrscht. Und dem zuzutrauen ist, die K-Frage möglichst lange am Laufen zu halten. Bleibt er doch so im Gespräch und gewinnt politisch an Gewicht. Als Chef der Schwesterpartei, der bei jeder Regierungskonstellation der Union involviert ist und als Ministerpräsident in Berlin bayerische Interessen vertritt, kann das nicht schaden.
Welchen Eindruck das Duell beim Wähler hinterlässt? Von der Krise der Union profitierten bisher die Grünen. Das Vorsitzendenduo Annalena Baerbock und Robert Habeck ließ sich nie auf einen öffentlichen Machtkampf ein und ab 19. April gibt’s bei ihnen geklärte Verhältnisse – so könnte man die Terminansage als Garantie in unsicheren Zeiten lesen.
Was die Menschen mit Laschet bekommen, war nie ganz klar. Der Nordrhein-Westfale, der sich in der Pandemie Richtung Öffnung bewegte, schlug jetzt plötzlich einen „Brücken-Lockdown“ vor: Deutschland soll für zwei bis drei Wochen heruntergefahren werden, um die Inzidenz unter 100 zu drücken, so Laschet, der damit wieder auf der vorsichtigen, strengen Linie mit Merkel ist – an die sich Markus Söder von Beginn an gehängt hat. „Befreiungsschlag oder Verzweiflungstat?“ fragte die FAZ in einem Kommentar. Die Kritik der SPD-geführten Länderchefs war vernichtend, aus der CDU kamen durchaus positive Stimmen.
Allerdings macht sich dort langsam Unruhe breit – die Abgeordneten im Bundestag wollen wissen, mit wem sie in die Wahl ziehen. Am Sonntag treten Armin Laschet und Markus Söder in der Klausur der Fraktion auf. Vielleicht nicht nur zum Schaulaufen, sondern für ein klärendes Gespräch.
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