Außenminister Linhart: "Es gibt keine guten und schlechten Europäer"

Außenminister Linhart: "Es gibt keine guten und schlechten Europäer"
Der neue Außenminister über den Diplomatenberuf, die EU und warum er keine Genugtuung gegenüber Vorvorgängerin Karin Kneissl verspürt.

Michael Linhart ist vor einer Woche als Nachfolger von Alexander Schallenberg als Außenminister angelobt worden. "Ich habe den Job, Diplomat zu sein, im Außenministerium zu arbeiten, Außenpolitik zu gestalten, immer spannend gefunden", erzählt der aus einer Diplomatenfamilie stammende 63-Jährige, der "von klein auf immer Diplomat werden wollte".

KURIER: Ihr Job hat Sie oft hinaus geführt in die Welt, wo hat es Ihnen da am besten gefallen?

Michel Linhart: Das werde ich so oft gefragt, und das kann man nicht sagen. Jedes Land hat so viel Schönes, von den Menschen her, vom Umfeld her, von den Themen her. Ich habe auch immer den Jungen gesagt: Das Wichtigste ist, dass man die Menschen und das Land gerne hat, dann ist man auch ein guter Diplomat.

Wie wird sich das auf die österreichische Politik auswirken, wenn jetzt der Kanzler und der Außenminister gelernte Diplomaten sind?

Ein Land wie Österreich, mittlere Größe, braucht in einer globalisierten Welt umso mehr Außenpolitik. Es muss im Ausland präsent sein, sich einbringen. Wir haben eine exportorientierte Wirtschaft, da ist es extrem wichtig, dass wir uns im Ausland gut vertreten. Wenn man einen außenpolitischen Vollprofi als Bundekanzler hat, der sich in der Europäischen Union auskennt, kann das nur von Vorteil sein. Wenn ich als Außenminister die Professionalität mitbringe, ist das auch von Vorteil.

Sie haben mit Alexander Schallenberg lange zusammengearbeitet, sind gut mit ihm. Jetzt ist das Wort des Schattenkanzlers oft gefallen: Haben Sie einen Schattenaußenminister?

Nein, wir haben ja auch vorher in verschiedenen Positionen gearbeitet, ich als Generalsekretär, er war Sektionschef bei mir, er war dann beim Sebastian Kurz, dann ist er hinüber gegangen ins Bundeskanzleramt – wir haben immer zusammengearbeitet und uns ergänzt, und das ist ein Merkmal im Außenministerium: Einmal ist man an der führenden Stelle, dann ist man sozusagen wieder ein Weisungsempfänger.

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