Libanon will Notunterkünfte syrischer Flüchtlinge abreißen
Internationale Hilfsorganisationen haben an die libanesische Regierung appelliert, Notunterkünfte syrischer Flüchtlinge im Nordosten des Landes nicht abzureißen. Mindestens 15.000 Kinder würden durch den Abriss obdachlos, warnten Save the Children, World Vision und Terre des Hommes am Dienstag.
Die libanesischen Behörden hatten angekündigt, in der Stadt Arsal nahe der syrischen Grenze rund 5.000 Behausungen aus Beton abzureißen. Im Libanon sind nur Notunterkünfte zugelassen, die aus Holz und Plastikabdeckungen bestehen. Die Behörden setzten den Bewohnern eine Frist bis zum 9. Juni, um die Behausungen an die Bauvorgaben für Notunterkünfte anpassen. Sonst sollen die Behausungen abgerissen werden.
Abriss könnte weitere Infrastruktur zerstören
Von dem Abriss wären rund 15.000 Kinder betroffen, wie Piotr Sasin von Terre des Hommes sagte. Der Verlust eines Zuhauses sei für Kinder, die kaum essen und selten zur Schule gehen, "extrem traumatisch". Der Abriss könne zudem "die Zerstörung der sanitären Anlagen und der Wasserversorgung zur Folge haben, wodurch die Kinder einem hohen Gesundheitsrisiko ausgesetzt würden", sagte Sasin.
Nach Schätzungen leben im Libanon zwischen 1,5 und zwei Millionen syrische Flüchtlinge. Politiker in dem Land weisen den Flüchtlingen oft die Verantwortung für die wirtschaftlichen Problemen im Libanon zu. Wegen der demografischen Spannungen im Land erlaubt die libanesische Regierung nur informelle Flüchtlingscamps.
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