Lega plant Demo zur "Verteidigung westlicher Werte" in Mailand
Die italienische Regierungspartei Lega plant nach dem Eskalieren des Nahost-Konflikts eine Kundgebung "zur Verteidigung westlicher Werte". Das bestätigte Lega-Chef Matteo Salvini laut Medienangaben vom Sonntag.
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Die Demonstration soll der verstorbenen Journalistin Oriana Fallaci gewidmet sein, die sich nach dem 11. September 2001 gegen islamische Extremisten und den Islam im Allgemeinen aussprach und wiederholt davor warnte, dass Europa "zu tolerant gegenüber Muslimen" sei.
Sorge vor Anschlägen am Jahrestag des Endes des Ersten Weltkriegs
Die Demonstration ist für den 4. November, den Tag der italienischen Streitkräfte und Jahrestag des Endes des Ersten Weltkriegs in Italien geplant. Aus Sorge vor Anschlägen will Verteidigungsminister Guido Crosetto an diesem Tag auf jegliche öffentliche Veranstaltung verzichten.
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Salvini unterstrich, die Demonstration in Mailand werde sich "gegen Fanatismus in all seinen Formen" richten. "Die Demonstration wird einen Anlass bieten, um die Bedeutung von Freiheit und Demokratie, den Kampf gegen Terrorismus, Antisemitismus und islamistischen Fanatismus zu bekräftigen. Die Errungenschaften und Grundrechte, die den Westen kennzeichnen, dürfen nicht in Frage gestellt werden. In einer Zeit ernster Spannungen hat Italien die Pflicht, seinen Platz unter den demokratischen und freien Ländern zu unterstreichen", betonte Salvini in den Sozialen Netzwerken.
Fallaci-Erbe droht Lega mit Klage
Auf die Worte des Lega-Chefs reagierte Edoardo Domenico Perazzi, Neffe und Erbe Fallacis. Er warnte Salvini davor, den Namen seiner Tante für eine politische Demonstration zu nutzen und drohte der Lega mit Klage, wie es in einer Mitteilung seines Rechtsanwalts hieß.
Fallaci kam 1930 in Florenz zur Welt. Ihr journalistische Leidenschaft war die Kriegsberichterstattung, etwa aus Vietnam, dem Libanon oder zum Golfkrieg 1991. Ihre Reportagen erschienen in den renommiertesten Blättern der Welt.
Vor allem in ihren letzten Lebensjahren hatte sie auch großen Erfolg als Autorin. Mehr als zwei Millionen Exemplare ihres Buches "Die Wut und der Stolz" (2001), das in 20 Sprachen übersetzt wurde, sind bisher verkauft worden. Mit islamfeindlichen Texten erntete Fallaci große Zustimmung, aber auch herbe Kritik. Sie starb 2006 an Krebs.
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