Le Pens Strategie für die Wahl: weiche Schale – harter Kern

Le Pens Strategie für die Wahl: weiche Schale – harter Kern
Die Rechtspopulistin Marine Le Pen gibt sich moderat, bleibt ihrer Ideologie aber treu. Ob die Rechnung bei der heutigen französischen Präsidentschaftswahl im dritten Anlauf aufgeht?

Aus Paris Simone Weiler

So nah wie jetzt war sie der Macht noch nie – aber gleichzeitig auch dem politischen Absturz. Zum dritten Mal tritt die französische Rechtspopulistin Marine Le Pen bei Präsidentschaftswahlen an. Verfehlte sie 2012 noch die Stichwahl, so erreichte sie 2017 im Duell gegen Emmanuel Macron 34 Prozent. Diesmal sehen Umfragen sie bei rund 45 Prozent.

„Präsidentin Marine“ stand auf Champagner-Flaschen, die es bei der Wahlparty nach der ersten Runde vor zwei Wochen schon gab. Sollte sie aber erneut scheitern, will Le Pen das Ziel, erste rechtsextreme Präsidentin Frankreichs zu werden, aufgeben. Das deutete die 53-Jährige im März an.

Le Pens Strategie für die Wahl: weiche Schale – harter Kern

Jean-Marie Le Pen, der Vater von Marine Le Pen

Mit Politik ist die dritte Tochter von Jean-Marie Le Pen, Mitbegründer des rechtsextremen Front National, aufgewachsen. Acht Jahre war sie alt, als ein Bombenanschlag auf die Pariser Familienwohnung verübt wurde. Verletzt wurde niemand, ein Trauma blieb. „Noch im Puppenspiel-Alter werde ich mir einer fürchterlichen Sache bewusst: Wir sind nicht wie die anderen“, schrieb sie in ihrer Biografie.

Nach dem Jus-Studium wurde sie Anwältin, bis sie juristische Direktorin beim Front National wurde. 1998 zog Le Pen als Abgeordnete ins Regionalparlament von Nord-Pas-de-Calais ein, von 2004 bis 2017 gehörte sie dem EU-Parlament an. Als sie die Partei 2011 übernahm, öffnete sie diese mit Erfolg neuen Wählerschichten, indem sie offen rassistische oder antisemitische Parolen oder Symbole verbot.

Zu ihrem Vater, dem verurteilten Rassisten und Holocaust-Verharmloser, ging sie auf Distanz. 2018 benannte sie die Partei um in „Rassemblement National“ (nationaler Zusammenschluss). Eine ideologische Änderung nahm sie nicht vor: Nach wie vor stützt sich das Programm auf den Ausschluss von Ausländern und eine „France first“-Strategie.

Ihr Privatleben schützt Marine Le Pen, die zweifach geschiedene Mutter von drei Kindern, strikt. In sozialen Medien pflegt sie allerdings ihr Image als Katzen-Züchterin. So erscheint sie vielen nicht mehr nur als autoritär auftretende Politikerin. SW

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