Last Christmas der Trumps: Der große Umzug beginnt

Last Christmas der Trumps: Der große Umzug beginnt
Das letzte Weihnachten der Trumps im Weißen Haus. Die Vorbereitungen für den Auszug laufen – und es wird chaotisch

Zuletzt klang das alles noch richtig versöhnlich. Vier Jahre lang waren die Klatsch- und Stilkolumnisten der US-Tageszeitungen über Melania Trump hergezogen. Man spottete über ihre modischen Ausrutscher, ihre maskenhafte Miene, in der sich nie ein Lächeln abzeichnete – und einmal jährlich über die Weihnachtsdekoration im Weißen Haus, für die die First Ladys ja traditionell verantwortlich sind. „Weltuntergangslandschaften“, „aufs Schlimmste verflucht“ war etwa in der New York Times in vergangenen Jahren zu lesen. Diesmal aber gab es sogar bescheidenes Lob. „Überraschend normal“ oder „richtig nett“ sei Melanias Schmuck heuer, urteilten Stilexperten.

Last Christmas der Trumps: Der große Umzug beginnt

Doch auch diese späten Nettigkeiten werden Melania nicht mehr mit dem Leben im Weißen Haus versöhnen, von dem sie ja schon länger genug hat. Während der Präsident sich hartnäckig weigert, seine Niederlage anzuerkennen und die Zusammenarbeit mit dem Biden-Team auf ein Minimum beschränkt, will seine Frau nur noch weg.

Melania zieht schon aus?

Seit Wochen berichten US-Medien über Melanias angebliche Vorbereitungen für den Auszug. Einmal wurde ein Möbelwagen vor dem Weißen Haus gesichtet, dann wieder verriet eine Mitarbeiterin auf CNN, dass Melania „nur noch nach Hause“ wolle. Zurück nach New York also, wo sie mit Sohn Barron ohnehin mehr Zeit verbracht hat, als es ihrem Donald oft lieb war. Oder doch nach Florida, ins Trump-Anwesen in Mar-a -Lago. Der gesichtete Möbelwagen soll jedenfalls dorthin unterwegs gewesen sein.

Für das Leben danach ist jedenfalls bereits eine Beraterin engagiert worden. Sie kümmert sich um die weitere Laufbahn Melanias als ehemalige First Lady. Während sich ein Ex-Präsident auf eine großzügige Pension, ein Büro und Mitarbeiter auf Staatskosten verlassen kann, ist man als First Lady weitgehend auf sich alleine gestellt.

Ob Trump nun will oder nicht, der Auszug aus dem Weißen Haus ist ein logistisches Mammut-Unternehmen und muss daher langfristig geplant werden.

Haushaltsplanung

Läuft der politische Schichtwechsel schon unrund, drohen auch im privaten Bereich Schwierigkeiten mit den Trumps. Die zwei wichtigsten Posten im Alltagsleben des Weißen Hauses sind der „chief curator“, also Chefkurator, und der „chief usher“, wörtlich der „Chef-Platzanweiser“. Ist der eine für die gesamte Einrichtung zuständig, verwaltet der andere das Personal.

Der mächtigste Mann im Weißen Haus

Während Präsidenten kommen und gehen, halten die beiden die Stellung. Nicht so bei den Trumps. Die wurden die von Vorgänger Barack Obama angeheuerte Chefdienerin rasch und unsanft los und setzten einen engen Vertrauten ein. Timothy Harleth hatte zuvor das Trump-Hotel in Washington geführt. Joe Biden wird ihn wohl nicht behalten können. Schließlich gilt der „chief usher“ als die Zentralfigur im Alltag des Weißen Hauses. Jackie Kennedy nannte den „chief usher“ einst den mächtigsten Mann im Weißen Haus – neben dem Ehemann.

"Nicht alles landet im Vorgarten"

Harleth also ist der Hauptverantwortliche für das logistische Meisterstück, das in wenigen Stunden am 20. Jänner ablaufen wird. Denn während der neue Präsident auf den Stufen des Kapitols angelobt wird, wird das Hab und Gut seines Amtsvorgängers aus dem Haus geschafft und abtransportiert. „Sie schaffen alle deine Sachen in einem Tag aus dem Haus“, erinnerte sich Obama einst an diesen Umzug: „Es landet aber nicht alles im Vorgarten. Es wird Stück für Stück verpackt.“

In diesen Stunden soll sich das Weiße Haus in einen Wohnort für eine neue Präsidentenfamilie verwandeln. Das heißt, alle persönlichen Wünsche, die die Familie zuvor angegeben hat, müssen erfüllt sein, wenn die Neuen am Nachmittag eintreffen.

Das Klo muss raus

Die Obamas etwa, beide passionierte Sportler, hatten auf spezielle Duschköpfe bestanden. Die Trumps dagegen, so verriet es das jüngst erschienene Buch einer Vertrauten Melanias, bestanden vor allem darauf, dass in Badezimmern und Toiletten alle Installationen ausgetauscht werden. Der Präsident, so steht es in „Melania and Me“, sei nicht bereit, „ein Badezimmer zu benützen, dass vorher von den Obamas oder von irgendjemandem anderen benützt worden sei“.

Über die Wünsche der Bidens ist noch nichts bekannt geworden. Allerdings wartet auf das Umzugsteam ohnehin eine spezielle Aufgabe. Schließlich muss das ganze Haus auch gründlich Corona-frei gemacht werden. Drei der bisherigen Bewohner und Dutzende Angestellte waren ja infiziert. Das „organisierte Chaos“, wie ein erfahrener Hausangestellter im Weißen Haus diese Umzüge nennt, ist also damit noch um eine Facette reicher.

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