Video: Lava bringt in La Palma das Meer zum Kochen

Video: Lava bringt in La Palma das Meer zum Kochen
Die Behörden warnen vor giftigen Dämpfen. Wann der Vulkan aufhört, Lava zu spucken, kann niemand sagen.

Elf Tage nach dem Vulkanausbruch auf La Palma hat der glühend heiße Lavastrom heute die Westküste der kleinen Kanareninsel erreicht und stürzt seither über eine gut 100 Meter hohe Steilküste in den Atlantik. Behörden warnen vor gefährlichen Dämpfen.

"Die Lava hat das Meer erreicht", twitterte das Spanische Institut für Meereskunde am frühen Mittwochmorgen und veröffentlichte beeindruckende, von einem seiner Schiffe aufgenommene Bilder.

Video: Lava bringt in La Palma das Meer zum Kochen

Die teils giftigen Dämpfe entstehen, wenn die 1.000 Grad heiße Lava in das nur 20 Grad warme Meer stürzt.

Vor der Küste bildete sich eine Pyramide aus Lava. Die Bilder erinnern an Hawaii, wo solche Urgewalten der Natur schon lange zu einer Touristenattraktion geworden sind.

Vielen Menschen auf der Insel war am Mittwoch jedoch nicht nach Vorfreude über zahlungskräftige Besucher zumute: "Wir sind alle sehr nervös, weil wir gar nicht wissen, was kommt. Man kann gar nicht mehr schlafen", sagte Rafael aus dem Ort Tazacorte im Fernsehen. Sorge bereiteten vor allem die aus dem Meer aufsteigenden Dämpfe, die unter anderem stark ätzende Salzsäure enthalten.

Video: In La Palma erreicht der Lavastrom das Meer

Sie entsteht, wenn die 1.000 Grad heiße Lava in das nur 20 Grad warme Meer stürzt, das Chlorid enthält, einen der Bausteine der Salzsäure. Salzsäure kann zu Verätzungen der Haut, starken Atembeschwerden und Reizungen der Augen führen. Zudem können sich winzig kleine Vulkansplitter bilden, die zu Verletzungen in der Lunge führen könnten.

Die Menschen sollen daher Türen und Fenster geschlossen halten. Der Vulkan speit inzwischen mehr Lava als am Anfang aus, die aus größerer Tiefe aufsteigt und deshalb heißer, dünnflüssiger ist und damit schneller fließt.

"Wunderhaus" zerstört

Seit dem Vulkanausbruch am 19. September wurden unzählige Hektar Land zerstört, vorrangig Bananenplantagen. 15 Prozent der normalen Ernte in dieser Jahreszeit durch den Vulkanausbruch verloren gegangen. Rund 600 Gebäude verbrannten, mittlerweile auch das sogenannte Wunderhaus: Das kleine Häuschen war berühmt geworden, weil es inmitten einer glühend heißen Lavawüste zunächst unbeschadet geblieben war, während Hunderte andere Bauten rundherum zerstört worden waren. Wie auf Bildern und Videos zu sehen war, floss der Lavastrom tagelang um das kleine Gebäude in der Ortschaft El Paraíso (deutsch: Das Paradies, Anm.) herum. Nun aber ist es plötzlich verschwunden.

Die Vulkaninsel war am Dienstag zum Katastrophengebiet erklärt worden. Etwa 5.600 Evakuierte mussten weiter bei Angehörigen in anderen Teilen der Insel oder in Notunterkünften ausharren. Die Schäden belaufen sich Schätzungen der Regionalregierung zufolge auf mehrere Hundert Millionen Euro.

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