London: Zivile Opfer wegen ungenauer russischer Raketen
Russland setzt nach britischer Einschätzung bei seinen Angriffen in der Ukraine zunehmend auf ungenaue Raketen. Grund sei vermutlich, dass die Vorräte an modernen, zielgenauen Waffen schwinden, teilte das Verteidigungsministerium in London am Samstag mit. Analysen von Überwachungsaufnahmen hätten ergeben, dass das Einkaufszentrum in der ostukrainischen Stadt Krementschuk sehr wahrscheinlich von einer Rakete des Typs Ch-32 getroffen worden sei, so Geheimdiensterkenntnisse.
Dabei handle es sich um eine Weiterentwicklung der sowjetischen Rakete Ch-22 (NATO-Code: AS-4 Kitchen), die aber noch immer nicht dafür optimiert sei, Bodenziele genau zu treffen, vor allem in Städten. "Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit von Kollateralschäden beim Zielen auf bebaute Gebiete erheblich", betonte das Ministerium.
Angriffe im Südwesten
Bei Angriffen auf das südwestukrainische Gebiet Odessa am 30. Juni seien vermutlich Raketen vom Typ Ch-22 eingesetzt worden. "Diese Waffen sind sogar noch ungenauer und ungeeignet für zielgenaue Angriffe und haben in vergangenen Wochen so gut wie sicher zu wiederholten zivilen Opfern geführt", hieß es weiter.
Großbritannien veröffentlicht seit Kriegsbeginn am 24. Februar täglich in beispielloser Form Einschätzungen seiner Geheimdienste zum Kriegsverlauf. Am Samstag hieß es zudem, dass russische Kräfte rund um die umkämpfte ostukrainische Stadt Lyssytschansk dank andauernder Luft- und Artillerieangriffe kleinere Geländegewinne erzielen konnten. Ukrainische Einheiten würden den Vormarsch aber offenbar in den südöstlichen Vororten der Stadt blockieren.
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