"Junge Arbeitslose sind die Neger Europas"

Janusz Korwin-Mikke, der "fieseste Abgeordnete Europas".
Der polnische Rechtspopulist Korwin-Mikke schockierte im EU-Parlament mit rassistischen Aussagen.

Die Argumentation ist wirr, das Englisch holprig. Die Botschaft Janusz Korwin-Mikkes Rede von Mittwoch, die ist allerdings unmissverständlich: "Die 20 Millionen jungen Arbeitslosen sind die Neger Europas." Der Norden Europas müsse vor billigen Arbeitskräften aus dem Süden geschützt, der Mindestlohn deshalb "zerstört werden". Viele Abgeordnete im EU-Parlament reagieren schockiert auf die Worte des Chefs der polnischen Rechten, der seit der vergangenen Wahl in Brüssel sitzt. Das Mikrofon wird ihm nach kurzer Zeit abgedreht.

Sanktionen angedacht

Parlamentspräsident Martin Schulz betonte noch am gleichen Tag in einer Aussendung, dass Korwin-Mikke gegen die europäischen Prinzipien verstoßen und dem Ruf des EU-Parlaments geschadet habe. Nun wird darüber nachgedacht, wie die Worte des Polen sanktioniert werden können.

"Seit wann ist Neger ein rassistisches Wort? Das wusste ich nicht."

Korwin-Mikke zeigte sich unbeeindruckt: Auf Facebook bekräftigte er seine Aussagen und kommentierte die hervorgerufene Aufregung fast schon stolz. Er fragte seine Fans: "Seit wann ist Neger ein rassistisches Wort? Das wusste ich nicht." Fast tausend Menschen gefällt sein Facebook-Eintrag, nicht wenige kommentierten positiv: "Janusz, ich vertraue dir."

"Fiesester Abgeordneter Europas"

Auch in polnischen Medien ist die Resonanz am Donnerstag groß – viele zeigen sich schockiert. Polnische Kritiker twittern, dass sie sich für ihren Landsmann schämen und entschuldigen sich bei Europa. Denn Janusz Korwin-Mikke ist kein Unbekannter. Immer wieder fällt er durch frauenfeindliche Sprüche, Rassismus und sogar handgreiflicher Gewalt auf. Die deutsche Bild bezeichnete ihn bereits als "fiesesten Abgeordneten Europas".

FPÖ überlegte Partnerschaft

Bei seiner ersten Rede im EU-Parlament Anfang Juli bezweifelte er die globale Klimaerwärmung. Diese sei eine Erfindung der EU, um das Wirtschaftswachstum in ihren Mitgliedsstaaten zu unterdrücken. Und im Wahlkampf sagte der Rechtspopulist, dass er das Gebäude des Europaparlaments in ein Bordell umwandeln wolle, dass Adolf Hitler wohl nichts über Auschwitz und den Holocaust gewusst habe und dass Frauen genetisch dümmer seien als Männer. Dennoch überlegte die FPÖ im Mai mit Korwin-Mikke eine Rechtsfraktion im Parlament zu gründen.

Die Neue Rechte bekam vier Sitze bei den Wahlen zum Europaparlament im Mai. In Polen erfreut sich die Partei derzeit überraschender Beliebtheit. In Umfragen erreicht sie zehn Prozent.

Der Sager Korwin-Mikkes fiel während einer Diskussion zum Thema Jugendarbeitslosigkeit. Mehr dazu lesen Sie hier.

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