Klimagipfel: "Der Tag, um die Welt zu ändern"

Francois Hollande
Die letzte Etappe in Paris am Weg zum globalen Abkommen. Der KURIER ist vor Ort und berichtet live.

Bei der UN-Klimakonferenz liegt der abschließende Entwurf für ein Klimaschutzabkommen vor. Der Text wurde den Delegierten aus 195 Staaten vorgelegt. Die Entscheidung war dann im Laufe des Tages vorgesehen. Der Präsident der Pariser Klimakonferenz, Laurent Fabius, wurde am Samstag mit Minuten langem Applaus bedacht. Er warb leidenschaftlich für den finalen Entwurf. Der Vorschlag sei ehrgeizig, ausgewogen und rechtlich bindend, so Fabius am Samstag mit brüchiger Stimme. Er sprach von einem "historischen" Moment.

Der Text enthalte wichtige Fortschritte, die viele vorher für unmöglich gehalten hätten. So solle die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad begrenzt werden, die Länder sollten sogar versuchen, 1,5 Grad zu unterschreiten. "Die Welt hält den Atem an und zählt auf uns alle", sagte Fabius. Die Einigung soll den durch Treibhausgase verursachten Klimawandel stoppen. Es wäre der erste Vertrag, mit dem sich nahezu alle Staaten auf Klimaschutz verpflichten. Frankreichs Präsident Francois Hollande appellierte: "Heute ist der Tag, um die Welt zu ändern." Der KURIER berichte live in einem Blog und hier von der Konferenz COP21 in Paris.

LIVE

Klimagipfel: "Der Tag, um die Welt zu ändern"

Es ist besiegelt. Der Vertrag ist durch. Alle, alle jubeln

Sitzung hat tatsächlich begonnen

Das Prozedere geht nun so: Das Comité de Paris muss der COP, dem großen Plenum des Gipfels, den Vertrag übergeben. Angeblich waren es nur mehr Übersetzungsprobleme, die den Start der finalen Sitzung verzögert haben.

Dort kann der neue Klimavertrag denn beschlossen werden-

Live zu sehen jetzt und hier

Umwelt-NGO loben den Vertrag – mit Abstrichen

Avaaz

„Ein Wendepunkt der Geschichte, der den Weg ebnet für einen Wechsel zu 100% sauberer Energie, den die Welt gewünscht hat und der Planet dringend braucht“

WWF

„Es gibt eine klare Vision bei den langfristigen Zielen. Es gibt auch Maßnahmen, die die Lücke füllen sollen zwischen dem, was die Staaten erreichen wollen, und wozu sie sich derzeit verpflichtet haben.“

Greenpeace

“Das Rad für echte Klimapolitik dreht sich langsam, aber in Paris hat es sich definitiv gedreht. Dieser Vertrag brandmarkt die Fossilenergien. Viele Passagen im Text sind verwässert worden und verschmutzt, immer von jenen Menschen, die unsere Erde plündern wollen. Aber der Vertrag enthält auch die zwingende Notwendigkeit, die Erderwärmung unter 1,5° zu halten.“

350.org

“Dieser Vertrag bedeutet das Ende der Ära der fossilen Brennstoffe. Es wird nicht mehr möglich sein, die darin unterfertigten Ziele zu erfüllen, ohne dass Öl, Gas und Kohle im Boden vergraben bleiben müssen.“

Finaler Text liegt auf dem Tisch

Laurent Fabius hat seinen Vorschlag für den Weltklimavertrag vorgelegt. Der finale Entwurf wurde am Samstag auf der Webseite des UN-Klimasekretariats veröffentlicht. Mit dem Text würde die Welt sich das Ziel setzen, die durch Treibhausgase verursachte Erderwärmung auf deutlich unter 2 Grad zu begrenzen. Zudem solle versucht werden, den Temperaturanstieg sogar auf 1,5 Grad zu beschränken.

Fabius´ Rede zum Nachschauen

Diplomaten: "Gibt doch noch Widerstand"

Diplomaten bestätigten gegenüber dem KURIER, dass das Abkommen doch noch nicht in trockenen Tüchern ist.

Hinweise gaben die Reden von Gipfel-Präsident Laurent Fabius und Frankreichs Staatspräsident François Hollande, die immer wieder den gescheiterten Gipfel 2009 in Kopenhagen als große Warnung erwähnten.

Zur Stunde ist nicht klar, wer den Franzosen noch Kopfzerbrechen bereitet. Vermutet wird der Widerstand von der ALBA-Gruppe, einem Zusammenschluss von mittel- und südamerikanischen Staaten und der Führung von Bolivien und Venezuela, aber auch vonseiten der AOSIS, der Allianz von 39 kleinen Inselstaaten im Pazifik und in der Karibik. Befürchtet wird, dass diese Gruppen mit dem Ergebnis nicht zufrieden sind, weil es ihnen nicht weit genug geht.

Demnächst soll der Text des finalen Vertrages online gehen und den Delegationen ausgehändigt werden.

Das Gipfelende wird nun doch auf heute vorverlegt - sofern die Widerstände beseitigt werden können.

Fabius: "Ein historisches Abkommen"

Gipfelpräsident Laurent Fabius, begleitet von Frankreichs Staatspräsident François Hollande und UN-Generalsekretär Ban Ki-moon, betritt unter großem Applaus das Podium.

Bevor der Text verteilt wird, richtet er eindringliche und dankbare Worte an die Delegierten der 196 Staaten.

"Meine Freunde", beginnt Fabius seine etwa 15-minütige Rede.

"Es scheint immer unmöglich zu sein, bis es vollbracht wird", zitiert Fabius Nelson Mandela.

Die Welt hält den Atem an, und verlässt sich jetzt auf Sie. Dieses Abkommen ist ein Wendepunkt, es ist ein historisches Abkommen für die ganze Welt.

Beide diesen Worten kommen offenbar sogar der Dolmetscherin die Tränen, ist deutlich zu hören.

Minutenlanger Applaus für die Präsidentschaft zu Beginn der Sitzung

Live: Die Sitzung beginnt in wenigen Minuten

Der (hoffentlich) finale Entwurf für einen Weltklimavertrag wird in wenigen Minuten von Gipfelchef Laurent Fabius präsentiert.

Mit diesem Link können Sie die Sitzung live mitverfolgen (übersetzt wird leider nur auf Englisch und Französisch).

Keine Opposition mehr gegen finalen Vertragsentwurf

Gegen 6.45 Uhr Samstagfrüh kam grünes Licht aus den Verhandlungsräumen des Klimagipfels.

Schon in der Nacht auf Mittwoch, Donnerstag und Freitag wurde jeweils bis rund 5 Uhr früh verhandelt.

Frankreichs Aussenminister Laurent Fabius und sein riesiges Team aus Diplomaten und Unterhändlern scheinen das Unmögliche doch noch möglich gemacht zu haben.

Gegen 11.30 Uhr soll der Text den Verhandlern übergeben werden, die sich dann zurückziehen, um die letzen Änderungen überprüfen zu können. Am frühen Abend wird dann im kleinen Plenum allen Delegationen die Möglichkeit gegeben, dazu Stellung zu nehmen.

Das finale Plenum ist derzeit noch für Sonntagfrüh angesetzt. Es wird aber nicht ausgeschlossen, dass bereits Samstagnacht der Gipfel abgeschlossen werden kann.

Inhaltlich gibt es derzeit nur Gerüchte, was noch geändert wurde. NGO befürchten, dass der Vertrag noch verwässert werden könnte.

Gipfel-Ende auf Sonntag verschoben

Nachdem in der Nacht auf Freitag von 23.30 Uhr bis 6 Uhr früh verhandelt wurde, hat die französische Präsidentschaft einen neuen Zeitplan gemacht.

In der Nacht auf Samstag wird es nur mehr bilaterale Treffen geben.

Samstag, derzeit ist geplant um 9 Uhr früh, will Gipfelchef Laurent Fabius einen neuen, finalen Text vorlegen.

Erst am Abend soll dann das Comité de Paris tagen, das kleine Plenum des Klimagipfels.

Am Sonntag Vormittag soll dann der finale Showdown im Plenum stattfinden.

Wesentlich ist, dass dann keine der 196 Vertragsparteien aufsteht und sich klar gegen das Klimaabkommen ausspricht. Das würde endgültig das Scheitern des Gipfels bedeuten - und alle Hoffnungen auf einen sinnvollen Klimaschutz im Meer versenken.

Ein neuer Klimavertrag würde dann tatsächlich ab April 2015 in der UNO in New York (von den jeweiligen UN-Botschaftern) unterschrieben.

Inkraft tritt der Vertrag, soviel ist auch schon sicher, wenn zumindest 55 Staaten unterschreiben, die für zumindest 70 Prozent der weltweiten Treibhausgase verantwortlich sind.

Minister Rupprechter "mit Sorge erfüllt, dass es scheitern könnte"

Österreichs Umweltminister Andrä Rupprechter sagte Freitagabend, er sei "mit Sorge erfüllt, dass der Klimavertrag noch scheitern könnte". Es gebe noch beträchtliche Differenzen, er hoffe auf viel Verhandlungsgeschick der Franzosen, um alle Probleme noch aus dem Weg zu räumen. Inhaltlich seien die im Vertrag vereinbarten Ambitionen okay, es sei gut, dass auch das 1,5°C-Ziel (gemeint ist der maximale Anstieg der Erderwärmung im Vergleich zu vorindustriellen Temperaturen) genannt werde.

Warum uns (nicht nur am Gipfel) die Zeit davon läuft

Seit zwei Jahrzehnten verhandelt die Weltgemeinschaft über den Klimaschutz, der Pariser Klimagipfel ist bereits der 21. Und die Temperaturen klettern stetig.

1° C Plus ist bereits Fakt

Das erste Grad Erderwärmung seit Beginn der Industrialisierung ist praktisch schon erreicht - mit drastischen Folgen, sagt Anders Levermann vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung: „Bereits jetzt gibt es schon das große Korallensterben, das Arktische Meereis schrumpft, der Antarktische und der Grönlandische Eisschild verlieren an Masse, die Gletscher, auch in den Alpen, schmelzen, der Meeresspiegel steigt, Klimazonen verschieben sich, trockene Gebiete wie der Mittelmeerraum werden trockener und feuchte wie Skandinavien feuchter.“

Bisherige Absichten reichen nicht

Selbst wenn die Staaten alles umsetzen, was sie sich bisher an Klimaschutzanstrengungen vorgenommen haben, wird sich die Welt bis Ende des Jahrhunderts wahrscheinlich schon um 2,7°C erwärmen. „Wir wissen nicht, was passiert, wenn wir uns in den Zwei- bis Drei-Grad-Bereich bewegen“, warnt Levermanns Chef Hans Joachim Schellnhuber. „Es wäre also zutiefst unverantwortlich, sich in diesen Bereich zu begeben.“

Entscheidende Gipfelphase beginnt

Das globale Klimaschutzabkommen soll am Samstag vorliegen, heute, Freitag, wird noch in einzelnen Gruppen verhandelt, um notwendige Kompromisse auszuloten. Morgen Abend könnte die von Frankreichs Außenminister Laurent Fabius geleitete UN-Klimakonferenz in Paris zu Ende gehen.

Offene Punkte bleibt vor allem die Klimafinanzierung. Damit sollen Klimaschutzanpassungsmaßnahmen und Technologietransfer für die Entwicklungs- und Schwellenländer gesichert werden.

Strittig sind auch die Ambitionen, wer wann welche Reduktionen durchführt – und wie oft das transparent überprüft wird. Eine erste Überprüfung soll 2019 erfolgen, danach alle fünf Jahre.

Grüne "besorgt" über Verhandlungsstand

Die Abgeordnete Christiane Brunner, Grüne Umweltsprecherin, ist ebenfalls in Paris vor Ort. "Der jetzige Verhandlungsstand (nach Text von Donnerstagabend) ist für mich schon ein bisschen Besorgnis erregend", sagt sie. "Meine größte Sorge ist, dass wir zwar ein gutes Ziel verankern (1.5 Grad), das Abkommen die Erreichung dieses Ziels aber nicht sicher stellen kann, weil der Review (Überprüfung der Ziele) viel zu spät beginnt (immer noch 2023)."

Sie sieht Positives und Negatives im aktuellen Entwurf:

Positiv:

-Das Temperaturziel ist „well below 2°C und efforts to 1.5°C“: Die 1.5° sind also im Text! -Bei der Klimafinanzierung gelten die 100 Milliarden Dollar als Basis -Es gibt einen Review alle 5 Jahre -Update der NDCs (der nationalen Beiträge zur Emissionssenkung) auf 2020 vorgezogen

Negativ:

-Der internationale Schiffs- und Flugverkehr ist kein Thema der Verhandlungen -Die explizite Verankerung der Menschenrechte sind nicht mehr im Text -Der Review soll nach wie vor erst 2023 beginnen - das ist zu spät! -Die beabsichtigten nationalen Emissionsziele werden wohl nicht überprüft

Wer die Macht hat am Klimagipfel

China, Indien blockieren (noch) Gipfellösung

Obwohl das Finale des Klimagipfels überraschend doch auf Samstag verschoben wurde, darf man optimistisch sein. die meisten Tretminen im Text, über die sich manche Delegationen sonst nicht einig würden, sind entschärft, dennoch enthält der Text von der überaus klug agierenden französischen Gipfelleitung die Basis für ein sinnvolles Abkommen.

Probleme machen noch Indien und China, die beiden bevölkerungsreichsten Staaten der Welt. Beide müssten nicht ab übermorgen ihre Emissionen radikal reduzieren, so wie allen Schwellen- und Entwicklungsländern räumt man ihnen lange Fristen dafür ein. Es geht eher ums die Klimafinanzierung, den Zugriff auf den mit mindestens 100 Milliarden Dollar gefüllten Klimafonds ab 2020.

Dennoch darf man optimistisch sein, Frankreichs Diplomaten machen einen hervorragenden Job. Es würde mich sehr verwundern, sollte am Schluss nur ein mageres Ergebnis überbleiben.

Konferenz wird bis Samstag verlängert

Die UN-Klimakonferenz wird bis Samstag verlängert. Das angestrebte weltweite Klimaschutzabkommen solle laut der neuen Planung am Samstag verabschiedet werden. Am Donnerstagabend hatte Frankreichs Außenminister Laurent Fabius einen neuen Entwurf für das Abkommen vorgelegt.

Dieser solle noch den Freitag über in den Delegationen beraten werden, bis am Samstag früh ein endgültiger Text vorgelegt und im Laufe des Tages verabschiedet werden solle, hieß es. Der neue Text enthält neben dem Ziel, die Erderwärmung auf zwei Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen, auch den besonders von den kleinen Inselstaaten geforderten Grenzwert von 1,5 Grad Erderwärmung - allerdings nur als ein zusätzliches Ziel, um Risiken und Klimaschäden deutlich zu verringern.

Global 2000-Analyse: Zu wenig ambitioniert

Konkret wurde festgelegt, dass die globale Erwärmung möglichst weit unter 2 Grad eingedämmt werden soll und alle Anstrengungen unternommen werden sollen, damit die globale Erwärmung maximal 1,5 Grad erreicht, berichtet Global 2000-Klimaexperte Johannes Wahlmüller. "Dieser Punkt ist vielen Entwicklungsländern sehr wichtig, weil sie schon ab diesem Niveau stark betroffen sind. Damit das Ziel erreicht werden kann, müssen die Anstrengungen aber deutlich erhöht werden."

Es mangle aber am Ambitionsniveau. "Da hakt es. Denn eine erste Überprüfung der nationalen Klimaschutzpläne soll im Jahr 2019 erfolgen und als Basis für die Ausarbeitung weiterer Beiträge dienen. Das ist zwar ein Fortschritt gegenüber dem Stand von gestern, wo die erste ernsthafte Überprüfung frühestens im Jahr 2023 erfolgen sollte, aber immer noch zu spät."

"Wir wissen heute schon, dass die derzeitigen Anstrengungen zu gering sind, um die globale Erwärmung ausreichend einzudämmen. Eine Überprüfung die erst im Jahr 2019 beginnt, kommt viel zu spät, wenn beim Start des Abkommens im Jahr 2020 schon eine angemessene Ambition enthalten sein soll. Hier braucht es dringend noch deutliche Nachbesserungen."

Greenpeace: "Nicht genügend"

Der vorgelegte Entwurf ist nicht genügend, urteilt Greenpeace Österreich. "Die Staaten haben sich darauf geeinigt lediglich im Laufe der zweiten Hälfte des Jahrhunderts ‚Emissionsneutralität’ zu erreichen. Das ist nicht nur viel zu spät, sondern auch viel zu schwammig formuliert. Es fehlt ein konkreter Zeitplan", meint Greenpeace Klimaexperte Adam Pawloff.

Erste Analyse des neuen Vertragsentwurfs

1. Genannt wird nur ein schwaches 1,5°C-Ziel:

.. consistent with holding the increase in the global average temperature to well below 2 °C above preindustrial levels and pursuing efforts to limit the temperature increase to 1.5 °C, recognizing that this would significantly reduce risks and impacts of climate change...

2. Erste Revision erst 2023

Wir verlieren acht Jahre, um schärfere Beiträge einfordern zu können, wenn erst 2023 das erste Mal offiziell ein Zwischenstand erhoben wird. Dann soll jeweils alle fünf Jahre erneut die Ziele überprüft werden, das hatte auch die EU als vernünftig angesehen.

3. Viel weniger [Klammern]

Nur mehr fünfzig eckige Klammern im Text, die bis morgen rausverhandelt werden müssen. Anfang der Woche waren es noch rund 1000, am Dienstag immerhin noch 250.

So sieht die Verhandlungsnacht aus

Gipfelchef Fabius hat das weitere Prozedere bekannt gegeben, es wurde einstimmig angenommen - ein gutes Zeichen.

Der neue Text, ein überarbeiteter Vertragsentwurf, ist da. Die Delegationen haben nun zwei Stunden Zeit, diesen zu studieren.

Um 23.30 Uhr wird das kleine Plenum wieder gestartet.

Morgen - im Laufe des Tages - wird es neuerlich einen Vertragsentwurf geben, in den alle Änderungen eingearbeitet werden. Fabius hofft, dass man sich auf diesen Text bereits einigen kann. Das ist zwar wenig wahrscheinlich, aber: Grün ist die Hoffnung. Und dieser Gipfel ist definitiv grün.

Sitzung startet wieder, Live-Stream hier

"Es ist Zeit, dass wir zu einem Abschluss kommen", mahnt Gipfelchef Laurent Fabius die Delegierten.

Stream des Comité de Paris live

Klima & Deash-Terror: Wo ist da die Verbindung?

Wenn es zu heiß wird

Tolle Projekte: Frauen als Teil der Klima-Lösung

Mahnende Worte aus dem All

Greenpeace warnt vor schwachem Ergebnis

Die Teilnehmer-Staaten haben sich bei der UN-Klimakonferenz in Kopenhagen 2009 darauf geeinigt, die globale Erderwärmung nicht über zwei Grad Celsius – nach Möglichkeit nicht über 1,5 Grad – steigen zu lassen. „Beide Optionen stehen im jetzigen Entwurfstext, doch es hakt an der Art der Umsetzung. Anstatt sich klar für 100 Prozent erneuerbare Energie auszusprechen, ist im Text die Rede von ‚Klimaneutralität im Laufe des Jahrhunderts’. Doch um den Klimawandel einzudämmen braucht es keine Lippenbekenntnisse, sondern mutige Entscheidungen für starke Ziele“, sagt Pawloff. Konkret bedeutet das, ab dem Jahr 2050 auf die Verbrennung von Kohle, Gas und Öl zu verzichten. „Wenn die Verhandler in Paris den Klimaschutz ernst nehmen, dann müssen sie das auch im Klimaabkommen festlegen“, so Pawloff.

Auch die Klimafinanzierung ist ein strittiger Punkt: Denn damit Entwicklungsländer sich an die Folgen des Klimawandel, beispielsweise mittel Hochwasserschutz anpassen, beziehungsweise diese eindämmen können, braucht es finanzielle Unterstützung. Diese soll von den Industriestaaten kommen. „Österreich sollte hier jährlich ab 2020 beispielsweise mindestens 100 Millionen Euro zur Verfügung stellen. Ein geringer Betrag wenn man bedenkt, dass jährlich mindestens 11 Milliarden Euro für den Import von fossiler Energie nach Österreich ausgegeben werden“, sagt Pawloff abschließend.

Global 2000 befürchtet Minimalkompromiss

Zwar betonen bisher alle Delegierten Fortschritte und den insgesamt guten Prozess, die österreichische Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 sieht jedoch die Gefahr eines Minimalkompromisses: „Die nächsten 48 Stunden werden entscheiden, ob es in Paris gelingt, einen Fortschritt zu erzielen oder ob ein schwacher Minimalkompromiss abgeschlossen wird. Besonders bedenklich ist, dass der vorliegende Entwurf vorsieht, die ohnehin schon zu niedrigen Ambitionen für neun Jahre festzuschreiben. Dadurch würden wir die Erreichung des 2 Grad-Ziels gefährden und das Risiko von unkontrollierbaren Klimafolgen erhöhen. Vor allem die entwickelten Industrienationen halten den Schlüssel in der Hand, hier mit ausreichenden Zusagen noch ein ambitionierteres Ergebnis zu ermöglichen“, betont Johannes Wahlmüller, Beobachter des Klimagipfels und Klimasprecher von GLOBAL 2000.

Neuer Vertragsentwurf kommt erst später

Gipfelchef Laurent Fabius hat schon zum dritten Mal an diesem Donnerstag den Zeitpunkt verschoben, wann er einen neuen Vertragsentwurf vorlegen will. Spätestens um 21 Uhr soll es einen neuerlich verkürzten Text geben.

Das heißt, dass sich alle Verhandler auf eine sehr lange Nacht einrichten müssen. Liegt der neue Entwurf erst einmal vor, muss er studiert werden, dann gibt es Koordinierungssitzungen der einzelnen Verhandlergruppen. Und dann erst kann das Comité de Paris genannte kleine Plenum wieder tagen, wo Kritik von allen Seiten einfließen kann.

Die Verschiebungen deuten zudem darauf hin, dass es immer weniger wahrscheinlich wird, dass bis Freitagabend eine Entscheidung getroffen werden kann.

Auch Leo DiCaprio lobbyiiert für den Klimaschutz

Klimagipfel doch bis Samstag

Trotz intensiver Verhandlungen geht auf der Klimakonferenz in Paris nur wenig voran. Gao Feng, ein Mitglied der chinesischen Delegation zeigte sich am Donnerstag dennoch zuversichtlich, dass ein neuer Klimavertrag beschlossen wird, „der die Weltgemeinschaft in eine Zukunft mit einer kohlenstoffarmen Wirtschaft führen wird“ - das heißt, weg von Kohle, Öl und Gas.

Möglicherweise werde es notwendig sein, die Verhandlungen bis Samstag zu verlängern. Aus der EU-Delegation hieß es: „Es liegt noch viel harte Arbeit vor uns

Was will die EU eigentlich?

Neuer Verhandlungstext erst am Abend

Gipfelchef und Frankreichs Außenminister Laurent Fabius kann doch erst am frühen Abend - derzeit ist die Rede von 18 Uhr - einen neuen, noch schlankeren Vertragsentwurf vorlegen. Geplant war ursprünglich, dass bereits gegen 15 Uhr den Delegationen der 196 Vertragsstaaten ein neuer Entwurf vorgelegt wird.

Um zu verstehen, worum es dabei geht:

So sah der Entwurf für ein weltweiten Klimaschutzvertrag noch am Samstag aus: Link

Auf 43 Seiten Vertrag waren noch rund 1000 eckige Klammern.

So sah der neue Entwurf dann am Mittwoch um 15 Uhr aus: Link

Mit nur mehr 29 Seiten deutlich schlanker, und nur mehr rund 250 eckige Klammern, die erst wegverhandelt werden müssen.

Wer verhandelt bei der Klimakonferenz?

Vertreter von 196 Staaten sind in Paris dabei, die meisten davon sind in großen Gruppen,um die Verhandlungen zumindest ein bisschen einfacher zu machen.

Transparenz am UN-Welt-Klimagipfel

Frankreich, als Gastgeber des 21. Klimagipfels, versucht die größten Hürden der Verhandlungen vor allem in Form stiller Diplomatie zu lösen - sehr zum Missfallen der Journalisten und NGO-Vertreter.

Der Hauptsitzungen - also jenes des Plenums und die des Comité de Paris -, als auch alle Pressekonferenzen werden online gestreamt, leider nie auf Deutsch, sondern nur auf Englisch und Französisch.

Hier der Link: http://unfccc6.meta-fusion.com/cop21/

Sprint über das Gipfelgelände

Die Kollegen vom Berliner Paris-Protokoll haben versucht, die Größe des Gipfelareals einzufangen. Hier das Video:

Einen schönen Tag aus Paris! Die Konferenz ist im vollen Gange, wir halten Sie auf dem Laufenden.

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