Klima-Experte Wagner: "Ohne Trump gäbe es keine Greta"
In Amstetten geboren, unterrichtet der Austro-Amerikaner Gernot Wagner inzwischen an der New York University Klima-Ökonomie. Im Rahmen der Welt-Klimakonferenz COP-26 hatte der 41-Jährige an mehreren Podiumsdiskussionen teilgenommen, am Freitag sprach er in Wien vor Journalisten über die Ergebnisse des Gipfels.
Dass sich am Rande der Konferenz mit China und den USA die beiden größten Treibhausgaserzeuger der Erde gemeinsam zu mehr Klimaschutz bekannten, sei "unglaublich wichtig". Denn unter globalen Wirtschaftsmächten rühre niemand einen Finger, "wenn man sich nicht sicher ist, dass das Gegenüber es auch tut. Keiner will hier einen Wettbewerbsnachteil haben", so Wagner.
Auch Indien, immerhin die fünftgrößte Volkswirtschaft der Welt, gab in Glasgow erstmals ein offizielles Klima-Ziel bekannt: Bis 2070 wolle man klimaneutral sein, erklärte Premierminister Narendra Modi. "Natürlich ist das zu wenig", meint Wagner. "Aber beim G20-Gipfel vor zwei Wochen in Rom gab es noch kein Bekenntnis."
Überhaupt seien die weltweit ausgerufenen Maßnahmen bei weitem nicht genug: Selbst wenn man davon ausgehe, dass die in der schottischen Hauptstadt verkündeten Ziele eingehalten werden, so Wagner, würde sich die weltweite Durchschnittstemperatur am Ende des Jahrhunderts um 2,4 Grad erhöhen. Beim Pariser Klimaabkommen hatte man sich einst auf maximal zwei Grad geeinigt.
Trotzdem bleibt Wagner optimistisch, die wichtigsten Staaten der Erde hätten schließlich erneut kleine Schritte gesetzt, die somit in den nächsten Jahren eher nach oben korrigiert werden könnten. "Für Pessimismus ist es sowieso viel zu spät", so der Experte.
"Schuf" Trump Greta?
Als größte Wirtschaftsnation der Welt komme der Klimapolitik der USA eine besondere Rolle zu. Dass die Vereinigten Staaten sich unter Präsident Biden nun endlich auch dem Thema zuwenden, könnte Nachahmer nach sich ziehen.
Als wichtigsten Auslöser für den globalen Klima-Aktivismus sieht Wagner deshalb auch Ex-US-Präsident Donald Trump – weil der regelmäßig den menschengemachten Klimawandel leugnete und einst sogar aus dem Pariser Klimaabkommen austrat, habe er eine Gegenbewegung ausgelöst. "Ich sage immer: Ohne Trump hätte es keine Greta gegeben."
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