Kim Jong-un schimpft auf Regierungsbeamte wegen Coronawelle

Kim Jong-un
Um das Virus in den Griff zu bekommen, will er der nordkoreanische Diktator die Partei „wie einen aktiven Vulkan“ erwecken.


Der nordkoreanische Staatschef Kim Jong-un hat angesichts des sich verschlimmernden Corona-Ausbruchs seine Beamten scharf kritisiert. Auf einer Sitzung des Politbüros der Regierungspartei  sagte Kim laut der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA, die „nicht-positive Haltung, die Nachlässigkeit und die Untätigkeit führender Beamter des Staates“ trage dazu bei, dass der Staat die Krise nicht bewältigen könne.

Das international isolierte Land hatte vergangene Woche erstmals seit Beginn der Pandemie Corona-Fälle vermeldet. Kim ordnete daraufhin landesweite Lockdowns an und befahl dem Militär, das marode Gesundheitssystem zu unterstützen. So sind laut KCNA fast 3.000 Militärsanitäter im Einsatz, um die Medikamentenversorgung sicherzustellen. Die Zahl der bekannten Fälle überstieg laut neuesten Meldungen indessen 1,7 Millionen, die Zahl der Todesfälle gab KCNA mit 62 an.

Kim Jong-un schimpft auf Regierungsbeamte wegen Coronawelle

Kim in einem Supermarkt


Kim kündigte laut KCNA an, „die gesamte Partei wie einen aktiven Vulkan zu erwecken“, um die Ausbreitung des Virus zu bekämpfen. Wie staatliche Medien berichteten, spendete seine Familie Medikamente, die in der südlichen Provinz Hwanghae verteilt wurden. Kim wolle so seinen persönlichen Einsatz bei der Bekämpfung des Ausbruchs unterstreichen.


Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist „zutiefst besorgt über das Risiko einer weiteren Ausbreitung von Covid-19 in dem Land“, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. Er verwies darauf, dass „die Bevölkerung nicht geimpft ist und viele Grunderkrankungen haben, die sie dem Risiko einer schweren Erkrankung und des Todes aussetzen“.

Südkorea und China bieten Hilfe an

Nicht nur Südkorea, auch China bot Unterstützung an. Hilfe aus Südkorea komme jedoch für Nordkorea derzeit nicht in Frage, glaubt Lim Eul Chul vom Institut für Fernost-Studien an der Kyungnam-Universität. Beide Länder stünden in einem Wettbewerb. „Kim Jong Un sagt, dass sein Land ein militärisch starkes Land ist, seine Würde würde verletzt, wenn er Hilfe (aus Südkorea) annimmt.“ Dennoch wäre es möglich, dass Hilfe aus China käme. Medienberichte, wonach Nordkorea bereits Flugzeuge nach China geschickt hat, um medizinische Versorgungsgüter zu laden, blieben aber bis zum Mittwoch unbestätigt.

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