Blutbad nahe Touristeninsel

Somalische Islamisten töten in Küstenort Dutzende Menschen, die WM-Spiel schauten.

Sie kamen in drei Fahrzeugen mit den Fahnen der somalischen Terror-Miliz Shabaab – und richteten in dem kenianischen Küstenort am Sonntagabend ein Blutbad an. Die rund 50 Islamisten attackierten in Mpeketoni, das in der Nähe der Touristeninsel Lamu liegt, zuerst eine Polizeiwache. Nachdem die Uniformierten den Angriff abwehren hatten können, wandten sich die Extremisten gegen Zivilisten.

Stundenlange Gefechte

Blutbad nahe Touristeninsel
Unter "Allahu-Akbar"-Rufen ("Gott ist groß") feuerten sie wahllos auf Besucher von Bars und Cafés. Diese waren zu dem Zeitpunkt sehr gut besucht, da viele Kenianer die Spiele der Fußball-Weltmeisterschaft verfolgen. Zudem wurden Hotels, Restaurants sowie Banken und Behördengebäude in Brand gesteckt. Die Gefechte mit den örtlichen Sicherheitskräften dauerten mehrere Stunden. Bilanz des brutalen Überfalls: Mindestens 49 Menschen wurden erschossen.

"Ich habe zwei meiner Brüder verloren. Ich selbst bin weggerannt und habe mich in meinem Haus eingesperrt", berichtete der Augenzeuge John Waweru, 28.

Die Shabaab-Miliz beherrschte über Jahre weite Teile Somalias, wurde dann aber mit Hilfe von Truppen der Afrikanischen Union zurückgedrängt. An der Militäraktion beteiligten sich auch Soldaten aus Kenia. Seither ist das Touristenland im Fokus der "Gotteskrieger". Im vorigen September überfielen sie ein Einkaufszentrum in der Hauptstadt Nairobi und töteten 67 Menschen.

Wegen der angespannten Lage haben die Regierungen der USA und Großbritanniens ihre Bürger aufgefordert, Orte an Kenias Küste zu meiden. London hat sogar sein Konsulat in der bei Urlaubern überaus beliebten Stadt Mombasa geschlossen.

Lamu ist bekannt für seine puderweißen Strände und sein türkisblaues Meer. Viele Jahre lang war es ein Magnet für Touristen aus aller Welt. Dies änderte sich, als 2011 eine Britin auf dem Archipel von Extremisten ins nahe Somalia entführt worden war. Sie kam sechs Monate später frei, ihr Mann war bei der Geiselnahme erschossen worden.

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