„Die Gefahr zu sterben, ist ständig da“, räumte Kristina jüngst gegenüber Vice News ein und ergänzte mit Blick auf Kremlchef Putin: „Wir haben aber keine Angst vor dem Tod, nur davor, Sklaven zu sein.“
Oft sind die Frauen auch Mütter – wie die 48-jährige Olga Semidyanova, die seit ihrem Tod Anfang März als Heldin gefeiert wird. Sie war sechsfache leibliche und sechsfache Adoptivmutter und starb bei einem Gefecht in der Ostukraine.
Laut dem Außenministerium in Kiew stellen Frauen 15 Prozent der Streitkräfte, Tendenz steigend – veranlasst die russische Invasion doch viele Ukrainerinnen, sich für die Armee zu melden. In Russland sind lediglich vier Prozent der Streitkräfte weiblich, in Österreich rund fünf Prozent.
Frauen in der Armee sind in der Ukraine nichts Neues, es gab sie schon im Ersten und Zweiten Weltkrieg. Historiker begründen das nicht zuletzt damit, dass Frauen und Männer im Sozialismus weitgehend als gleichberechtigt galten, auch militärisch. Kampfeinsätze sind ukrainischen Frauen jedoch erst seit wenigen Jahren erlaubt – wobei Soldatinnen auch zuvor zu den Waffen griffen.
Einen deutlichen Anstieg der Frauenquote in der Armee gab es ab 2013/14. Auslöser waren die Massenproteste gegen die damalige pro-russische Regierung, an denen viele Frauen beteiligt waren, die Annexion der Krim durch Moskau sowie der Beginn der Kämpfe in der Ostukraine, wo pro-russische Separatisten nach der Macht griffen.
Eine der Frauen, die damals in die Armee eintraten, ist Alina Mykhailova: die heute 27-Jährige war 2014 in der Ostukraine im Einsatz. Heuer zu Jahresbeginn ging sie erneut zum Militär und war laut dem US-Radiosender NPR zuletzt in der Zentralukraine im Einsatz. Auch Olga Semidyanova, die gefallene zwölffache Mutter, war seit 2014 Soldatin.
Ukrainische Frauen kämpfen allerdings nicht nur in der Armee, sie sind auch Teil von Reservisteneinheiten und Zivilistenverbänden, die zuletzt regen Zulauf hatten. Und sie helfen bei der Verteidigung von Städten mit, etwa durch den Bau von Molotowcocktails, das Flechten von Tarnnetzen oder das Befüllen von Sandsäcken.
Eine ehemalige Soldatin wurde in den vergangenen Wochen neben Präsident Wolodimir Selenskij zu einem prominenten Gesicht des ukrainischen Widerstands: Iryna Wereschtschuk. Die 42-jährige Vize-Premierministerin informiert ihre Landsleute und das Ausland über alle wichtigen Entwicklungen des Krieges – in Kampfmontur.
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