Zauber verflogen: Neuseeland entlässt den letzten staatlichen Magier

Zauber verflogen: Neuseeland entlässt den letzten staatlichen Magier
Der 88-jährige Ian Brackenbury Channell gilt als Kultfigur, für seine Dienste erhielt er rund 14.000 Euro pro Jahr. Nun muss er gehen - auch wegen seines problematischen Frauenbildes.

Es gibt Berufe, die erkennt man sofort an der Uniform. Polizisten gehören etwa dazu, oder Feuerwehrleute. Doch auch wenn er der letzte seiner Art sein soll: Wenn sich Ian Brackenbury Channell seine dunkle Robe überstreift und den spitzen Hut aufsetzt, dann weiß jedes Kind, welcher Tätigkeit der inzwischen 88-Jährige nachgeht - er ist der letzte staatlich beauftragte Magier der Welt.

Der gebürtige Brite mit dem langen grauen Bart ist schon seit Jahrzehnten eine Kultfigur in Neuseeland. 1990 wurde er schließlich vom damaligen Premierminister Mike Moore gebeten, in den Staatsdienst zu treten. "Ich beobachte mit Sorge, dass Sie Ihre Zauberkünste nicht der gesamten Nation zur Verfügung stellen", schrieb Moore einst in seiner Einladung. Und weiter: "Ohne Frage wird der Staat Ihre Zaubersprüche, Segen, Flüche und anderen übernatürlichen Fähigkeiten in Belangen benötigen, die die Kompetenz eines einfachen Premierministers übersteigen".

Seither erhält der Magier für öffentliche Auftritte und Verdienste wie Regentänze, Segen und Wetter-Zauber (so soll er etwa laut eigenen Aussagen erst vor zwei Jahren eine gewaltige Nebelbank hinfortgezaubert haben) pro Jahr rund 14.000 Euro aus der Staatskasse. Sogar einen Schüler unterrichtet er aktuell.

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Doch nicht mehr lange, denn The Wizard of New Zealand - wie Brackenbury Channell offiziell heißt, seit er 2009 die Verdienstmedaille der britischen Königin verliehen bekommen hat - wurde in den vergangenen Tagen vom Stadtrat seiner Heimatgemeinde Christchurch gekündigt. Mit Jahresende wird sein übernatürlicher Regierungsauftrag nach 23 Jahren enden. Der Zauberer das alles andere als gut aufgefasst.

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