Katalanisches Parlament stimmt für Referendum

Symbolbild.
Die Abstimmung über die Unabhängigkeit Kataloniens soll 2017 organisiert werden. Die Zentralregierung in Madrid lehnt das Referendum ab.

Das katalanische Parlament hat für die Abhaltung eines Unabhängigkeitsreferendums gestimmt. 72 Abgeordnete sprachen sich am Donnerstag dafür aus, bis spätestens September 2017 eine Volksabstimmung über die Loslösung der Region von Spanien abzuhalten.

Sie folgten damit dem Vorschlag von Regionalpräsident Carles Puigdemont, der das Referendum auch ohne Erlaubnis der Zentralregierung in Madrid ansetzen will, die eine Unabhängigkeit Kataloniens strikt ablehnt. Spaniens Verfassungsgericht hatte auf Antrag von Ministerpräsident Mariano Rajoy im vergangenen Jahr ein rechtlich bindendes Referendum über Kataloniens Unabhängigkeit untersagt. Die Justiz argumentierte, dass dabei über eine Frage abgestimmt werden solle, die die Einheit des Landes betreffe - und das falle nicht in den Kompetenzbereich der Regionalregierung.

Symbolisches Referendum bereits abgehalten

Stattdessen fand mit Hilfe von 41.000 Freiwilligen ein symbolisches Referendum statt. Die Regionalregierung hatte dabei die Auflage, sich nicht an der Organisation zu beteiligen. Sie unterstützte die Abstimmung jedoch, indem sie Schulen als Wahllokale bereitstellte, online über die Abstimmung informierte und Polizisten einsetzte.

Die Katalanen fühlen sich seit Jahrhunderten von Madrid unterdrückt. Katalonien errang zwar Ende der 70er-Jahre Autonomierechte, doch vielen gehen diese nicht weit genug. Die Wirtschaftskrise in Spanien vergrößerte die Unzufriedenheit. Mit ihren Steuern unterstützen die vergleichsweise reichen Katalanen die ärmeren Regionen des Landes.

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