Schwarzenberg: "Die Russen wissen nicht, wo ihre Grenzen sind"

Tschechiens Ex-Außenminister Karel Schwarzenberg
Tschechiens früherer Außenminister über das Wendejahr 1989 und was daraus geworden ist - in seiner Heimat und in der EU.

Karel Schwarzenberg war als Präsident der Internationalen Helsinki-Föderation für Menschenrechte einer der Akteure des Wendejahres 1989. Nach der Samtenen Revolution wechselte der engagierte Anti-Kommunist in die Politik, war Büroleiter von Präsident Vàclav Havel, zwei Mal tschechischer Außenminister, Chef der liberalen Partei TOP 09 und Präsidentschaftskandidat 2013. Im KURIER-Gespräch zieht der 81-jährige, nie um eine klare Ansage verlegene Abgeordnete zum tschechischen Parlament Bilanz.

KURIER: Das Paneuropäische Picknick bei Sopron riss am 19. August 1989, vor genau 30 Jahren, das erste Loch in den Eisernen Vorhang. An die 700 DDR-Bürger nutzten die Gelegenheit, um aus Ungarn über Österreich in den Westen zu flüchten. Was haben Sie damals empfunden?

Karel Schwarzenberg: Ich dachte mir: Es beginnt zu bröckeln! Dass das kommunistische System aber völlig implodieren würde, damit habe ich nicht gerechnet.

In der Folge fiel die Berliner Mauer. Tschechen und Slowaken begannen erst im November ’89 zu demonstrieren.

Ja, wir waren wieder einmal die Letzten.

Bleiben Sie dabei, dass der 29. Dezember 1989 der glücklichste Tag Ihres Lebens war?

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