Kampf gegen Schlepper: Aufspüren und zerstören

An der Marinemission "Sophia" haben sich 25 EU-Staaten beteiligt.
Seit gut zwei Jahren hat die EU-Marinemission "Sophia" den Auftrag, Boote von Schleppern aufzuspüren und zu zerstören. Doch Kritiker bezweifeln, dass damit die "großen Fische" gefangen werden.

Den Schleppern die Lebensgrundlage zu entziehen, ist eine Strategie, um die zentrale Mittelmeerroute sicherer zu machen. Die Europäische Union geht mit der Operation "Sophia", die im Juni 2015 gestartet wurde, gegen organisierte Schlepper im Mittelmeer vor. 104 davon konnten durch die Aktivitäten der Operation bisher entdeckt und festgenommen werden. 405 Schiffe und Boote von Schmugglern wurden zerstört.

Mit sechs Schiffen, drei Hubschraubern und drei Flugzeugen kontrollieren die Soldaten der Operation EUNAVFOR

MED, welche später in "Sophia" umbenannt wurde, die Internationalen Gewässer zwischen Libyen und Italien sowie den Luftraum.

Während die erste Phase der Operation darin bestand, die Methoden und Aktivitäten der Schlepper zu untersuchen, befindet sich "Sophia" momentan in der zweiten Phase. Hier ist die Kernaufgabe das Beschlagnehmen und Zerstören von Schlepperschiffen unter Einhaltung des Völkerrechts. In einer dritten Phase könnte die Operation auch auf Libyen selbst ausgeweitet werden und so bereits am Land die Aktivitäten der Schlepper unterbinden. Dazu benötige es aber die Zustimmung des UNO-Sicherheitsrates und von Libyen selbst. Das sei in nächster Zeit nicht absehbar.

Zu den weiteren Aufgaben der Operation zählt, Flüchtlinge in Seenot zu retten. Dies wird gemeinsam mit der libyschen Küstenrettung durchgeführt. Bis Mitte März 2015 wurden durch "Sophia" 33.830 Menschen auf hoher See bei 233 Einsätzen gerettet.

25 EU-Staaten sind an der Marine-Operation beteiligt. Sie stellen gemeinsam die Soldaten und die Ausrüstung und finanzieren mit insgesamt 11,8 Millionen Euro die Operation pro Periode. Die aktuelle Periode läuft noch bis 27. Juli 2017.

Kritik an "Sophia"

In einem Bericht des britischen Parlaments wurde vergangenes Jahr die Operation "Sophia" stark kritisiert. Darin heißt es, dass die Operation ihre Aufgabe nicht erfülle. Von den 50 Schleppern, die 2016 festgenommen wurden, soll es sich vorwiegend nur um "kleine Fische" und nicht um Drahtzieher der Schmugglernetzwerke gehandelt haben.

Außerdem sei beobachtet worden, dass Schlepper von stabilen Holzbooten auf billige Schlauchboote umstiegen, da sie damit rechnen, dass die Flüchtlinge sowieso auf hoher See von der EU gerettet werden würden. Die Überfahrt nach Italien sei für Flüchtlinge daher noch gefährlicher geworden.

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