"Erbdemokratie": Sohn folgt Langzeitherrscher
Eine der längsten Herrscherzeiten der Gegenwart ist zu Ende – oder doch nicht: Der Sohn des kambodschanischen Langzeit-Ministerpräsidenten Hun Sen (71), General Hun Manet, ist von König Norodom Sihamoni zum neuen Regierungschef ernannt worden. Auf „Empfehlung“ des Herrn Papa, versteht sich, der in Kambodscha fast 40 Jahre an der Macht war und nach dem Wahlsieg im Juli (die einzig chancenreiche Gegenpartei war verboten) die Stafette in der „Erb-Demokratie“ weiter gegeben hat.
Der 45-jährige Abgeordnete Hun Manet hat die US-Militärakademie West Point besucht und im Westen studiert. Er war vom Vater, einem der längst amtierenden Regierungschefs der Welt, jahrelang als Nachfolger aufgebaut worden.
Mörder-Regime
Die politische Karriere des Hun Sen begann 1970, als er sich im kambodschanischen Bürgerkrieg der Guerilla der Roten Khmer anschloss – jenes späteren Mörder-Regimes des Krypto-Kommunisten Pol Pot, der in einem Feldzug gegen die Intellektuellen des Landes mehr als zwei Millionen Menschen ermorden ließ.
1977 lief Hun Sen zu den mit Pol Pot zunehmend verfeindeten Vietnamesen über, die später Pol Pot stürzten und die Roten Khmer aus der Hauptstadt vertrieben. Hun Sen wurde 1985 Premier der Volksrepublik Kambodscha und 1993, nach dem zweiten Bürgerkrieg im Land, bei den ersten, von der UNO beaufsichtigten Wahlen Zweiter.
Neben Prinz Norodom Ranariddh wurde er auch „zweiter Ministerpräsident“ – den ersten setzte er vier Jahre später nach einem Staatsstreich kurzerhand ab.
Seither hat Hun Sen, der „Mann ohne Skrupel“, in Kambodscha das Heft in der Hand. Dass er nach der Übertragung seines Amtes an den Sohn von der Macht lässt, ist nicht in Sicht: Er kündigte an, weiter seiner Kambodschanischen Volkspartei (CPP) vorstehen und 2024 Senatspräsident werden zu wollen.
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