Mariupols Rathaus angeblich von Tschetschenen eingenommen

Mariupols Rathaus angeblich von Tschetschenen eingenommen
Tschetscheniens Machthaber kündigt "Säuberungen" in ukrainischer Hafenstadt an.

Tschetschenische Kämpfer haben nach Angaben von Machthaber Ramsan Kadyrow die Kontrolle über das Rathaus der seit Wochen eingekesselten südukrainischen Hafenstadt Mariupol übernommen und ihre Flagge über dem Gebäude gehisst. Im Messengerdienst Telegram veröffentlichte Kadyrow am Donnerstag ein Video, das ein Telefonat des russischen Abgeordneten Adam Delimchanow mit den "tapferen" tschetschenischen Kämpfern zeigen soll. Er kündigte zudem "Säuberungen" in Mariupol an.

"Die Jungs geben per Funk durch, dass sie das Gebäude der Behörden von Mariupol befreit und unsere Flagge darauf gehisst haben", erklärte Kadyrow zu dem Video. Weiter schrieb er, "noch lebende" ukrainische "Banditen" hätten ihre "Positionen verlassen" und seien "geflohen".

"Weitere Einheiten rücken parallel durch die Stadt vor und säubern sie von dem Asow-Dreck", fügte er mit Blick auf die nationalistische ukrainische Asow-Brigade hinzu. "So Gott will, wird Mariupol bald vollständig gesäubert sein."

Auch Separatistenführer aus Donezk nach eigenen Angaben in Mariupol

Auch der Chef der selbst ernannten pro-russischen "Volksrepublik" Donezk, Denis Puschilin, ist nach eigenen Angaben in die seit Wochen von der russischen Armee belagerte Stadt gereist, um sich ein Bild von der Verteilung humanitärer Hilfsgüter an die Bevölkerung zu machen. In einem am Donnerstag vom "Informationsministerium" der Separatistenrepublik veröffentlichten Video ist Puschilin beim Besuch eines von der russischen Armee betriebenen Hilfszentrums zu sehen.

Auf dem Video ist außerdem zu sehen, wie in dem in einem Hangar befindlichen Hilfszentrum Nahrungsmittel an dutzende Zivilisten ausgegeben werden. Das Video konnte - wie auch Kadyrows Behauptungen - nicht von unabhängiger Seite verifiziert werden.

Mariupol seit Wochen belagert

Mariupol ist seit Wochen von russischen Truppen belagert. Nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sind fast 100.000 Menschen in der Stadt von jeglicher Versorgung mit Wasser, Essen und Strom abgeschnitten.

Das ukrainische Außenministerium schrieb bei Twitter, die russische Armee habe eine "neue Phase des Terrors gegen Mariupol" gestartet und etwa 6.000 Menschen in russische Lager verschleppt.

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