Jüdische AfD-Mitglieder gründen umstrittene Bundesvereinigung

Jüdische AfD-Mitglieder gründen umstrittene Bundesvereinigung
Mit der JAfD will sich die deutsche Rechtspartei von Antisemitismus distanzieren. Jüdische Verbände schenken dem keinen Glauben.

Jüdische Mitglieder der AfD haben sich am Sonntag zu einer Bundesvereinigung innerhalb ihrer Partei zusammengeschlossen. Die Vorsitzende Vera Kosova sagte nach der Gründung in Wiesbaden, die AfD distanziere sich von Antisemitismus in jeglicher Form. Mehrere jüdische Organisationen hatten mit scharfer Kritik auf die Ankündigung reagiert, diese Vereinigung zu gründen.

Voraussetzung für eine Aufnahme in die Bundesvereinigung sei neben der AfD-Mitgliedschaft eine ethnische oder eine religiöse Zugehörigkeit zum Judentum, sagte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Wolfgang Fuhl. Die Bundesvereinigung will sich nach bisherigen Plänen den Namen JAfD geben, wie der Beisitzer im Vorstand, Leon Hakobian, sagte.

Zentralrat übt Kritik

Der Zentralrat der Juden in Deutschland und andere jüdische Verbände wandten sich indirekt in einer Erklärung gegen diese Gründung: Anders als von AfD-Politikern behauptet, sei die AfD nicht der Garant jüdischen Lebens. Sie sei vielmehr eine "rassistische und antisemitische Partei" und ein "Fall für den Verfassungsschutz".

Die frühere Präsidentin des Zentralrats, Charlotte Knobloch, sagte im Interview mit dem Nachrichtenmagazin Spiegel: "Die schiere Anwesenheit von Juden ist jedenfalls nicht genug - und eine Gruppe wie die sogenannten Juden in der AfD ist kein Beweis für die Abwesenheit von Antisemitismus."

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