Johnson schadet im Iran inhaftierter Britin

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Ein schwerer Fehler Boris Johnsons hat für im Iran inhaftierte Britin üble Konsequenzen. Der britische Außenminister entschuldigt sich für "unabsichtlich verursachte weitere Qualen".

Der britische Außenminister Boris Johnson hat sich am Montag im Parlament bei einer im Iran inhaftierten Britin wegen seiner möglicherweise "weitere Qualen verursachenden" Äußerungen entschuldigt. Johnson soll die Situation der zu fünf Jahren Haft verurteilten Nazanin Zaghari-Ratcliffe erheblich verschlimmert haben und war deswegen heftig in die Kritik geraten. Die Frau ist seit April 2016 im Gefängnis. Ihr wird vorgeworfen, "Propaganda gegen die Regierung" verbreitet zu haben.

Johnson hatte während einer Ausschusssitzung im Parlament vor einigen Tagen gesagt, die Frau habe während eines Aufenthalts im Iran Journalismus gelehrt. Ihr Ehemann Richard Ratcliffe bestreitet das. Seine Frau sei mit der kleinen Tochter privat in das Land gereist, um ihre Eltern zu besuchen. Die Aussage Johnsons habe dazu geführt, dass die 38-Jährige erneut vor Gericht gestellt wurde, sagte Ratcliffe.

Der Außenminister sagte jetzt: "Ich entschuldige mich bei Frau Zaghari-Ratcliffe und ihrer Familie, falls ich ihr unabsichtlich weitere Qualen verursacht haben sollte." Die britische Regierung habe keinen Zweifel daran, dass sie nur Urlaub im Iran gemacht habe. Johnson plant, noch vor Ende des Jahres in das Land zu reisen.

Umweltminister Michael Gove hatte die Lage zuvor verschlimmert. Er wisse nicht, warum die Frau inhaftiert sei, sagte Gove in einem Interview. Richard Ratcliffe hatte eine öffentliche Richtigstellung von dem Außenminister gefordert. Auch der Arbeitgeber der Frau, die Thomson-Reuters-Stiftung, rief Johnson auf, den "schwerwiegenden Fehler" zu korrigieren. Schatten-Außenministerin Emily Thornberry von der oppositionellen Labour-Partei forderte Johnsons Rücktritt.

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