Napolitano appelliert gegen stärkere Grenzkonrollen

Bestürzter Giorgio Napolitano richtet Appell an Österreich.
Italiens Ex-Präsident zeigt sich nach den Ausschreitungen am Brenner besorgt.

Der italienische Ex-Präsident Giorgio Napolitano hat einen Appell an Österreich gegen die Einführung stärkerer Grenzkontrollen am Brenner gerichtet. Die "besorgniserregenden Bilder" der Ausschreitungen am Brenner am Sonntag hätten ihn "bestürzt", schrieb Napolitano in einem Offenen Brief an die römische Tageszeitung La Repubblica (Dienstag-Ausgabe).

"Es ist unvorstellbar"

1998, schreibt Napolitano, sei er Innenminister gewesen, als die Brenner-Grenze weggefallen sei. Er und Österreichs Bundespräsident Heinz Fischer hätten gemeinsam den Beginn der Bauarbeiten für den Brenner-Basistunnel gefeiert. "Es ist unvorstellbar, dass man hinter diese historische Wende für den Frieden und den gemeinsamen wirtschaftlichen und zivilen Fortschritt zurückgeht", warnte Napolitano in seinem Schreiben.

"Ich kenne aus alter Freundschaft Fischers starke europäische Überzeugung und seine Freundschaft zu Italien", schrieb der ehemalige Präsident. Er habe daher Fischers Worte begrüßt, der sich Ende Februar für die Notwendigkeit stark gemacht habe, den freien Personen- und Warenverkehr über den Brenner zu verteidigen.

"Was am Sonntag geschehen ist und die sich abzeichnende Tendenz zur Wiedereinführung von Grenzkontrollen sind leider eine Absage an die bisherigen Versicherungen", stellte Napolitano fest. Der 91-Jährige, der von Mai 2006 bis Jänner 2015 Italiens Staatsoberhaupt war, sitzt als Senator auf Lebenszeit im italienischen Parlament.

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