Italienische Großeltern begleiten ukrainische Kinder zur Schule

Begrüßung für 25 ukrainische Kinder in der Donini Grundschule
Italien stellt den Schulen eine Million Euro für den Unterricht von Flüchtlingskindern zur Verfügung.

Aus Bologna Andrea Affaticati

Es ist 12 Uhr und Unterrichtspause. Auf dem Gelände der Luigi Donini Grundschule tummeln sich die Kinder. Am Eingang hängt ein von ihnen gemaltes Transparent, auf dem auf ukrainisch „Willkommen“ steht. Seit Montag haben sie zwölf neue Mitschüler, Kinder, die aus der Ukraine geflüchtet und in einem ehemaligen Covid-Hotel untergebracht sind. Insgesamt sind es 70 Familien mit gut 25 Kindern. Die meisten im Grundschulalter.

„Was ich vorweg sagen möchte, ist, dass unsere Schule keine Ausnahme darstellt“, sagt Direktor Giuseppe Santucci dem KURIER. „Überall in Italien werden die Kinder zügig in den Schulunterricht gebracht, damit für sie wieder eine gewisse Normalität entsteht.“

Von den etwas mehr als 31.000 ukrainischen Flüchtlingen, die bisher in Italien angekommenen sind, sind 12.500 Kinder. Das Unterrichtsministerium hat Anfang dieser Woche den Schulen eine Million Euro zur Verfügung gestellt, damit sie das Nötige veranlassen, um den Kindern so schnell wie möglich einen Anschluss zu ihrer neuen Umgebung zu ermöglichen. Das italienische Gesetz sieht vor, dass Kinder ein „Recht und eine Verpflichtung“ haben, in die altersangemessene Klasse eingeschult zu werden. Und auch, dass sie am Ende dieses Schuljahres ein Zeugnis bekommen und ab Herbst automatisch für die nächste Klasse eingeschrieben sind. Gleich wie lange sie wirklich bleiben werden.

Kontakte herstellen

Die erste Schulwoche in der Donini ist verstrichen. Am Montag waren es wenige Stunden, die den Kindern dienen sollten, miteinander Kontakt aufzunehmen. Ab Dienstag war auch für die Neuankömmlinge normaler Unterricht, also von 8.30 Uhr bis 14.30 Uhr. Und es scheint zu klappen.

Eine Lehrerin sagt, dass schon am Mittwoch die Kinder alleine zu ihren jeweiligen Klassen gegangen sind. Vereinfacht hat dies wahrscheinlich auch das Projekt „Pedibus“: Die Kinder werden abwechselnd von einem Großvater oder einer Großmutter von zu Hause abgeholt und gehen dann zusammen zu Fuß in die Schule. Jetzt macht der Pedibus auch vor dem Hotel halt, in dem die neuen Klassenkameraden wohnen. Gute Erfahrungen hat man damit mit afghanischen Kindern gemacht.

Der Unterricht ist für alle noch mühevoll. „Wir verwenden die Software Let me talk“, erklärt Santucci, die automatisch übersetzt. Außerdem werden die Kinder von „Mediatori culturali“, Kulturvermittlern begleitet. In der Donini gibt es drei und ab Montag ist auch eine psychologische Fachkraft.

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